Trends, Hersteller, Antriebsformen

Das Auto der Zukunft

08.09.2017

"Solange die IndustrieIndustrie weiter für ihr Recht auf billige, schmutzige Diesel kämpft, schaufelt sie sich ihr eigenes Grab", sagt Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe. Die Grünen fordern ein Verbot neuer Benzin- und Dieselmotoren ab 2030. Der Umweltverband Greenpeace sieht das schon ab 2025 und ist für eine radikale Verkehrswende, um das Klima zu schützen. Top-Firmen der Branche Automobil

Großbritannien will den Verkauf von Diesel- und Benzinautos ab 2040 verbieten. Auch Frankreich hat erklärt, den Verkauf von Verbrennungsmotoren bis 2040 einzustellen. Der weltgrößte Elektroauto-Markt China erwägt Quoten. Das würde vor allem die europäischen Autobauer unter Druck setzen.

Automobilindustrie achtet auf Renditen, weniger auf existenzgefährende Trends

"Der Wandel wird kommen", meint Greenpeace-Experte Benjamin Stephan. "Nun kann ihn die Autoindustrie noch aktiv gestalten. Ihnen droht sonst das Nokia-Schicksal." Gemeint ist der einstige Handy-Marktführer aus Finnland. Nokia hatte den Boom der internetfähigen Smartphones verpasst und verkaufte die Mobilphone-Sparte dann. Das will die Autoindustrie vermeiden.

Derzeit führt sie aber in erster Linie einen Abwehrkampf: gegen Diesel-Fahrverbote. Die könnten ihre Probleme verschärfen. Denn der Dieselanteil ist vor allem bei Geländewagen hoch: Im boomenden SUV-Segment verdient die Industrie viel Geld. Außerdem brauchen die Konzerne den Diesel, um mit ihren Flotten die CO2-Grenzwerte der Europäischen Union einhalten zu können. Diesel sind aus Branchensicht im Vergleich zu Benzinern mit ähnlicher Leistung effizienter, ihr Verbrauch ist geringer. Deshalb stoßen Diesel oft geringere Mengen des Klimagases Kohlendioxid - kurz CO2 - aus.

Jobs, Jobs, Jobs

In Frankfurt sitzt Gewerkschaftschef Jörg Hofmann (61) im Hochhaus der IG Metall, zum IAA-Messegelände ist es nicht weit. Die Gewerkschaft spricht in den deutschen Autowerken ein gewichtiges Wort mit. Mit Blick auf den Main skizziert der Ökonom ein düsteres Bild, wie schlecht die Industrie auf die Job-Folgen des Strukturwandels vorbereitet sei. Von den 880000 Beschäftigten im Fahrzeugbau hingen über 200000 Arbeitsplätze vom Diesel ab. Eine Jahreszahl für das Ende des Verbrennungsmotors sei "Humbug", sagt Hofmann. "Wir wissen gar nicht, wie sich der Verbrennungsmotor weiterentwickelt."

Allerdings gehe kein Weg am E-Auto vorbei, auch wenn noch viele Probleme zu lösen seien. Elektroautos haben allerdings viel weniger Komponenten als herkömmliche Fahrzeuge. Also braucht man eigentlich viel weniger Leute in den Fabriken. Die Beschäftigten müssten umgeschult und qualifiziert werden, fordert der IG-Metall-Chef. Es gehe um eine Balance zwischen Beschäftigung und Mobilitätswende. "Zukunftssicherung ist nicht, den letzten Diesel zu verteidigen."

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