Trends, Hersteller, Antriebsformen
Das Auto der Zukunft
Zweifel an Elektroautos
Bisher aber sind E-Autos bei uns Ladenhüter. Das liegt an der nicht flächendeckenden Lade-Infrastruktur, dem eher hohen Preis und der geringeren Reichweite. Zudem mehrt sich die Skepsis in Sachen Umweltbilanz. Sind E-Autos wirklich viel umweltfreundlicher als Benziner und Diesel? Bei ihrer Herstellung verursachten Stromer erhebliche Belastungen, heißt es in einer Studie des Instituts für Energie- und Umweltforschung Ifeu. In der Kritik steht auch der Einsatz von Batterie-Rohstoffen wie Kobalt, das etwa im Kongo gewonnen wird. Hilfsorganisationen prangern menschenunwürdige Arbeitsbedingungen und Kinderarbeit in den Minen an. Und was nützt es, wenn der Strom für E-Autos aus nicht gerade umweltfreundlichen Kohlekraftwerken kommt? Verkehrswende geht also nur mit Energiewende.
Von Speede, Jumbo und Twinkle Twizy
Verkehrswende - für Forscher sind es spannende Zeiten. Etwa in Aachen, am Institut für Kraftfahrzeuge der Hochschule RWTH. Auf einer 400 Meter langen Teststrecke steht Tobias Sandmann und sagt: "Ich hätte auch zu einem Autohersteller gehen können, aber hier kann man freier forschen - und es macht mehr Spaß." Der 32-jährige Diplom-Ingenieur testet das Forschungsfahrzeug "SpeedE". Der vollelektrische Wagen sieht futuristisch aus. Er erinnert mit seinen Flügeltüren an das Auto aus dem Filmklassiker "Zurück in die Zukunft".
In Aachen geht es aber nicht zurück, sondern vorwärts. Mit "SpeedE" erproben die Forscher neue Funktionen. Es gibt einen zentralen, drehbaren Sitz. Das Auto kann seine Räder um 90 Grad einschlagen - bei normalen Wagen sind es 38 Grad. Das könnte das Einparken einfacher machen. Ein Lenkrad hat "SpeedE" nicht. Auf Knopfdruck fährt Sandmann Sidesticks hoch, Steuerknüppel, die wie Joysticks aussehen. Damit lässt sich der Wagen nach rechts und links lenken.
Ingenieur Adrian Zlocki (39) ist Experte für autonomes Fahren. "Technologisch sind wir schon relativ weit", sagt er. Doch wann werde autonomes Fahren marktreif - und von den Leuten akzeptiert?
Darum geht es auf der Teststrecke des Instituts in Aldenhoven, in der Nähe von Aachen. Früher stand hier eine Zeche. Wissenschaftler haben eine Straßenkreuzung aufgebaut. Sie ist voll mit Elektronik, die Ampeln sind voller Sensoren. Hier wird erforscht, wie sich Zukunftsautos mit der Umgebung "unterhalten", mit Fahrzeugen, mit Fußgängern. "Automatisiertes Fahren in der Stadt ist anspruchsvoller als auf der Autobahn", sagt Maschinenbauer Dominik Raudszus (30).
In einer Halle des Instituts steht ein großer Fahrsimulator. Der Koloss zuckt nach vorne, zieht nach oben und unten. Darin testen Probanden Fahrsituationen ohne Lenkrad: eine Autobahnfahrt, eine Kurve, eine Berg- und Talfahrt.