Renovieren oder Modernisieren
Das Back Office in das digitale Zeitalter überführen
Frank Sempert schrieb als Experte zu den Themen Cloud Ecosystem und Big Data/Advanced Analytics. Als Analyst und Berater war er er seit mehr als zehn Jahren tätig. Davor war er 20 Jahre CEO und President mehrerer internationaler IT-Unternehmen. Zudem war er Vorsitzender des Beirates einiger innovativer, Deutschen Software-Unternehmen und engagierte sich in Vereinigungen, wie. z.B. der AmCham oder dem Wirtschaftsrat Deutschland. Frank Sempert ist im März 2017 verstorben.
Beim Weg in die Cloud, kann man es als eine der Regeln sehen, dass Hybridarchitekturen Cloud-Schnittstellenfunktionen zu on-prem ERPERP, HR-Systeme oder CRM-Verknüpfung in der Cloud zu ERP on-prem, darstellen werden. Ob dieser taktische Implementierungsansatz jedoch nachhaltig, langfristig und ohne intensive Einbeziehung lokaler Legacy-Systeme und deren Architektur, durchsetzbar ist, scheint eher fraglich. Alles zu ERP auf CIO.de
Ohne Modernisierung von Legacy-Systemen und in den meisten Fällen deren Renovierung, bleiben Datenstrukturen gesperrt oder sind schwer zugänglich, unflexibel und zu teuer zu unterhalten.
Bereits 1998 sah Peter Drucker in From capitalism to knowledge society unsere heutige Wettbewerbs-Realität: "knowledge is now becoming the one factor of production, sidelining both capital and labor." Früher wurde in den Tagen des Mainframes über Technik oder IT-intensive Industrien gesprochen. Es wurden BankenBanken, Finanzdienstleister, das Gesundheitswesen, High-Tech, VersicherungenVersicherungen, Pharma, Dienstleister, Reisen, oder der Einzelhandel als Early Adopters der neuen Client/Server-Plattform gesehen oder auf das Web verlagert. Jetzt erfolgt die Konzentration mehr auf digitalintensive oder wissensintensive Branchen. Der Erfolg des GE-Analytics as-a-Service-Angebots scheint diese Annahme zu beweisen. Top-Firmen der Branche Banken Top-Firmen der Branche Versicherungen
In einem Interview am 9. Oktober 2014 in der Washington Post, sagte der General Electric-CEO Jeffrey Immelt, er rechne aus dem neuen Analyse-Business, bis 2017 mit einem Umsatz von 5 Milliarden Dollar. Der GE Analytik-Umsatz wird in diesem ersten Jahr der Operation auf etwa 1,1 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Der Jeffry Immelts Ausblick zeigt eine Welt von intelligenten Maschinen, die ihre eigenen Diagnosen stellen sowie Probleme und Lösungen finden. GE hat jetzt bereits mehr als 10 Millionen Sensoren aktiv, die Analysen von Daten aus Windkraftanlagen, medizinischen Imaging-Geräten, Strahltriebwerken und anderen Industrieanlagen, auf den Markt zu bringen. Die deutsche IndustrieIndustrie hat diesen Fortschritt noch nicht richtig erkannt. Um einen Kommentator zu zitieren: "Die Deutschen haben die erste Halbzeit verpasst". Top-Firmen der Branche Industrie
- Frühe Starter und skeptische Nachzügler
Die Forscher haben vier Gruppen klassifiziert. Die "Digirati" sind die Unternehmen, die am weitesten fortgeschritten sind. Hier treibt der CEO die Entwicklung voran. Die Digitalisierung in den Organisationen der "Beginners" beschränkt sich zumeist auf E-Mail-Nutzung und Web-Auftritt. - Was Unternehmen aufhält
Auf die Frage nach dem Grund der Zurückhaltung sagten die Meisten, es gebe keine zwingende Notwendigkeit. Auch die fehlenden Gelder und die Grenzen der vorhandenen IT werden oft genannt. Vor allem den ersten Grund erachten die Forscher als fahrlässig. Die Digitalisierung sei für nahezu jedes Unternehmen erfolgskritisch. - Das Tagesgeschäft bremst
Die Forscher haben noch etwas tiefer gebohrt und dabei herausgefunden, dass die Mitarbeiter neue Aufgaben scheuen, weil sie mit ihrem Tagesgeschäft ausgelastet sind oder sich mit dem Geforderten nicht auskennen. - Die Digitalisierung kommt zügig
Auch die befragten Manager rechnen damit, dass die Veränderungen sich schon bald bemerkbar machen. Insofern ist die Einschätzung einiger Unternehmenslenker, das Thema habe keine Dringlichkeit, zumindest erstaunlich. - Schleppende Transformation
Die Umsetzung in den Unternehmen ist nach Einschätzung aller Befragten überwiegend langsam. Allerdings finden sich unter den CEO mehre Studienteilnehmer, die die Geschwindigkeit als angemessen, wenn nicht sogar als hoch einstufen. Die Belegschaft sieht das tendenziell etwas anders. - Chancen des Wandels
Den größten Nutzen stiften digitale Technologien im Kundenkontakt. Hier lassen sich neue Erlebniswelten, Produkte und Services erschaffen. Aber auch im Betrieb und Geschäftsmodell können sich Verbesserungen einstellen. - Mehr Umsatz, mehr Profit
Die Forscher wollen herausgefunden haben, dass die fortschrittlichen Unternehmen auch mehr Gewinn und Profit sowie einen höheren Marktwert erzielen.
Das neue Öl
Anlässlich der Progress Partnerkonferenz 2014 (dem Tag vor Immelt´s Interview) beschrieb Michael Benedikt, der Präsident der Progress Data Connectivity und Integration Division, solche Daten als "das neue Öl" und sagte voraus, dass Daten, richtig raffiniert, verwaltet und verteil, die Unternehmenslandschaft verändern werden.
Wenn gegenseitige Verbindungen und dazu benötigte Daten sofort verfügbar gemacht werden können, erreicht die Technologie das Nirvana. Allzu oft ist dies jedoch nicht der Fall. CFOs beklagen, dass sie konsistente Daten aus einer ERP-Suite, die manchmal von bis zu 20 oder 30 einzelnen ERP-Anwendungen gehalten werden, nicht bekommen können.
Die Veränderung zur Cloud und zum digitalen Business folgt einem Muster, das ähnlich wie der Übergang zwischen Mainframe und Client/Server-Systemen vor zwei Jahrzehnten stattfand. Anstatt die Architekturen neu aufzusetzen, richten die meisten IT-Organisationen ein Front-End-System ein und die erwarteten Nutzer liefern Erfahrung ohne Auswirkungen auf die Kernfunktionalität. In dem Wechsel zur Cloud, sind es in der Regel hybride Architekturen, die Cloud-Schnittstellenfunktionen zu lokalen ERP- HR Systemen oder CRM-Verknüpfung in der Cloud, zu on prem ERP herstellen.
Sicherlich hat die Cloud viele Organisationen aus Gründen des Wettbewerbs zur Eile getrieben. Ob dieser taktische Implementierungsansatz nachhaltig, langfristig und ohne großen Aufwand mit den on premise Legacy-Systemen und dessen Architektur durchsetzbar ist, scheint fraglich. Die Parole der Systemintegratoren (SI) und Professional Services Organisationen (PSO), die als heutige Anbieter von Cloud und anderen digitalen Lösungen gelten, heißt: Modernisieren wollen. Systeme up-to-date bringen klingt logisch. Und Anbieter können mehrere Motive haben, um Modernisierung zu empfehlen. Drei Grundformen an Modernisierungsleistungen sind zu diskutieren:
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1. Portierung auf eine neue Systemplattform,
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2. Upgrade auf ein neues Software-Release,
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3. Sanierung der Systemarchitektur.
Die Portierung auf eine neue Systemplattform kann ein Hardware-Upgrade (oder auch Downgrade) erfordern. Sie kann als Folge auch die Kooperation mit einem Private- oder Public-Cloud Anbieter oder mit einem Colocation-Rechenzentrum, auslösen. Die Portierung zu einer neuen System Plattform kann auch Teil einer komplexeren Modernisierungsstrategie sein und eine neue Software erforderlich machen.
Unter Berücksichtigung des gegenwärtigen und zukünftigen Wertes der Renovierung, kann ein Upgrade auf eine neue Software-Version sicherlich notwendig werden. IT-Organisationen verzögern häufig den Upgrade auf ein neues Release, solange bis geprüft und festgestellt wird, dass der IT-Betrieb nach dem Einführen eines neuen Release keine Probleme macht und sicher ist. Diese Verzögerung kann dazu führen, dass eine IT-Organisation sich mehrere Versionen hinter der aktuellen Version wiederfindet, was ein Upgrade schwieriger und zeitaufwändiger machen kann.
Im Falle einer digitalen Transformation ist dann mehr als nur die Portierung auf eine neue Systemplattform oder die Modernisierung mittels eines neuen Releases notwendig. Der zusätzliche Aufwand beinhaltet dann vor allem die Freischaltung der Daten für den effektiven Einsatz in der Cloud und in mobilen Systeme. Das soll nicht heißen, dass taktische Implementierungen als kurzfristige Maßnahme nicht von Wert sein können. Um jedoch den vollen Nutzen aus dem Wert der Daten zu gewinnen, wird es in der Regel notwendig werden, die Systemarchitektur zu renovieren.
IT-Organisationen werden sich nicht zur Renovierung ohne einen klaren Return on Investment unter Berücksichtigung des gegenwärtigen und Future Value der Renovierung, sowohl von den Kosten wie der funktionalen Gesichtspunkte, verpflichten (wie in Abb. 1 dargestellt). Die kurzfristigen Vorteile der Sanierung sind in der unteren Reihe als 2x2-Matrix, dargestellt. Die Senkung der IT-Operationen, um einen klaren Wert gezielt zu entwickeln und die Systeme für den Wandel der digitalen Transformation zu entriegeln, ist jedoch eine andere Herausforderung.
Dennoch generieren die in der oberen Reihe dargestellten, längerfristigen Werte über die Zeit einen größeren ROIROI. Zudem ermöglichen sie eine proaktive Wettbewerbsposition der dynamischen Industrie-SIS und -PSO Gruppen, die helfen können, den gegenwärtigen und zukünftigen, latenten Wert in Legacy Back-End-Systemen, zu steigern. Alles zu ROI auf CIO.de
Renovieren oder Modernisieren
Um das Back Office ins digitale Zeitalter zu bringen, wird ein genauerer Blick auf konkrete Beispiele, die eine Umwandlung zum Digital Enterprise veranschaulichen, sinnvoll. Unternehmen beginnen gerade erst, die volle Bedeutung einer Verwaltung des Digitalen Business zu verstehen und brauchen Antworten, die auf dem Boden der Tatsachen stehen.