Kosten Senken und IT-Leistung steigern
Das Mittelmaß verlassen
Ungenutztes Sparpotenzial
Aber auch in Firmen, die Benchmarks durchführen lassen, bleibt das Sparpotenzial oft ungenutzt. Wenn die Konsequenzen zu unangenehm sind, verstauben die Resultate oft irgendwo. Was ist etwa, wenn sich bei einem Benchmarking herausstellt, dass Abteilungen ausgelagert und deswegen Mitarbeiter entlassen werden müssten?
Bei Maturity Consulting ist diese Vogel-Strauß-Politik bekannt. Maturity wurde von ehemaligen Mitarbeitern der Benchmark-Marktführer Compass und Gartner Group gegründet. "Wenn wir empfehlen, etwas auszulagern, die IT neu zu organisieren oder Personal zu reduzieren, wird es oft sehr heikel", bestätigt Maturity-Beraterin Christina Polacek.
Dabei können Benchmarks umgekehrt dabei helfen, überzeugende Argumente zu liefern, um befürchtete Maßnahmen abzuwenden. Roger Albrecht, Director Measurement & Software bei Gartner, erläutert das an einem Beispiel: "In vielen Fällen besteht in den IT-Abteilungen ein Wildwuchs von Hard- und Software, weil neue Anwendungen nicht mit einer klaren Strategie gekauft wurden." Anhand der Benchmark-Ergebnisse könne der CIO dem Finanzvorstand nun vorrechnen, dass der Eigenbetrieb deutlich billiger wäre als OutsourcingOutsourcing, wenn die IT stärker standardisiert würde. "Benchmarking legt also erst die Basis für wichtige Entscheidungen." Alles zu Outsourcing auf CIO.de
Allerdings: Reine Kostenangaben und Kennzahlen reichen kaum aus, um ein Benchmark-Ergebnis nutzbringend zu verwerten (siehe Seite 40). Zusätzlich müssen die Kostentreiber und ihre Ursachen konkret benannt werden. Erst daraus lassen sich Projektvorschläge und detaillierte Maßnahmen ableiten, die - schnell umgesetzt - kurzfristig zu Einsparungen führen können.
Ein Lehrbeispiel liefert die private Handelshochschule Leipzig (HHL). Bei einem General-Benchmark hatte ihr Rechenzentrum zunächst erstaunlich gut abgeschnitten. Erst bei genauerer Betrachtung stellten die Verantwortlichen fest, dass das Land Sachsen derzeit noch die Miete für das Gebäude bezahlt und dieser Ausgabeposten somit nicht in die IT-Kosten eingeflossen war. In den Aufstellungen der Unternehmen aus der Vergleichsgruppe dagegen spielte dieser Faktor natürlich eine Rolle.