Strategien


Risiko-Management

Der Leichtsinn regiert

Riem Sarsam war Redakteurin des CIO-Magazins.

Mit der Realität hat das allerdings noch wenig zu tun. Risiken werden bislang vor allem aus der Perspektive der Finanzverantwortlichen und damit nur in Teilen betrachtet. Der Blick richtet sich auf Fragen wie Liquiditätsausstattung, Zins- oder Währungsrisiken. "In rund 80 Prozent der Fälle ist die Verantwortung für das Risiko-Management-System noch im Finanzbereich verankert", schätzt Frank Stolle, Key Account Manager Corporates bei der IFB AG in Köln. Nur langsam und auch erst seit kurzem, so seine Beobachtung, interessieren sich auch CIOs für das Thema.

Abgesehen von einigen Generalisten wie IBMIBM oder SAPSAP sind die meisten Anbieter von Risiko-Management-Software Nischen-Player im Markt für BusinessAnwendungen. Die mehr oder weniger standardisierten Lösungen werden von Spezialisten jeglicher Couleur abgedeckt. Ihre Wurzeln haben die meisten Systeme im Finanzdienstleistungs-Sektor. Dort gehört RisikoManagement zum täglichen Geschäft, etwa in Form einer Bewertung der Zins- oder Währungsrisiken im Beteiligungsgeschäft oder bei der Kreditvergabe. Zunehmend nutzen die Softwarehersteller ihr Know-how aber auch für andere Unternehmen, sowohl branchenübergreifend als auch speziell an den Bedürfnissen einzelner Industrien ausgerichtet. Klug Software aus dem oberbayrischen Marktl beispielsweise bietet Lösungen für die chemische IndustrieIndustrie an, das Produkt der Datev richtet sich in erster Linie an Steuerkanzleien. Alles zu IBM auf CIO.de Alles zu SAP auf CIO.de Top-Firmen der Branche Industrie

Anbieter wie die MIS AG oder Corporate Planning (CP) bedienen das gesamte Segment der ManagementInformationssysteme, wogegen andere Firmen wie Northwest auf Produkte rund um das Risiko-Management fokussiert sind. Hinzu kommen Dienstleister wie Price Waterhouse Coopers oder Creditreform, die mit IT-Lösungen-Software ihr Serviceportfolio abrunden. Um die Brücke zwischen Finanz- und IT-Wissen zu schlagen, finden sich auch häufig Produkte, die von mehreren Unternehmen gemeinsam entwickelt wurden. Der Stuttgarter IT-Dienstleister Excelsis etwa baute seine Lösung auf Basis der Controlling-Software Valuemation von USU, und die MIS AG entwickelte gemeinsam mit RMCE Riskon die Mittelstandslösung Risiko-Kompass.

Aufwand und Preis variieren stark

Entsprechend der bunten Anbieterschar fallen auch die Leistungen der einzelnen Produkte äußerst unterschiedlich aus. Das Spektrum reicht vom simplen Werkzeug zur Erfassung von Risiken bis hin zu komplexen Systemen, mit denen Unternehmen ihre Bonität selber prüfen oder per Simulation Prognosen für den Geschäftsverlauf erstellen können. Entsprechend variieren auch Preis und Aufwand. Für die Lizenz eines einfachen Tools, wie es beispielsweise Noweco mit Proact anbietet, zahlt der Anwender 180 Euro. 1150 Euro inklusive Beratung kostet die Einzelplatzversion des umfangreicheren Mittelstandsprodukts Risiko-Kompass plus Rating von RMCE. Für Beratung und Implementierung erhöht sich der Betrag auf 2900 bis 9900 Euro. Für größere Unternehmen beziehungsweise jene mit einer breiteren Risikostruktur beginnt die Investition in ein RMCE-Produkt bei rund 10 000 Euro. Nach oben sind dabei keine Grenzen gesetzt. "Im Durchschnitt sollte ein Konzern mit einer reinen Implementierungszeit von sechs bis acht Wochen rechnen", sagt Michael Bartl, doch auch hier ist die Skala nach oben offen. Der Aufwand kann sich gut und gerne auf mehr als ein Jahr und eine Investition im Millionen-Euro-Bereich ausdehnen.

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