Online-Brief
Deutsche Post steigt in Kampf um E-Post ein
Preisgestaltung ist noch unklar
Doch viele Details des Angebots sind entweder noch unklar oder die Post-Verantwortlichen möchten öffentlich noch nicht darüber sprechen. So gibt es etwa keine Angaben über die Preise. Bekannt ist hier nur, dass die die Zustellung eines Onlinebriefes (jedoch ohne dessen Bearbeitung) 46 Cent kosten wird, dieses Angebot musste sich die Post vorab von der Bundesnetzagentur genehmigen lassen. Angeblich soll das Porto für elektronisch versandte Onlinebriefe unter 20 Cent liegen, dazu wird es Flatrate-Angebote geben. Nicht klar wurde ebenfalls nicht, wie ausgedruckte und per Post zugestellte E-Mails denn aussehen werden.
Auch will die Deutsche Post ihr neues Angebot offenbar bereits starten, bevor das Bürgerportalgesetz in Kraft tritt, das auch die Rechtsgrundlage ist für das konkurrierende DE-Mail-Angebot. In Friedrichshafen testet das Bundesinnenministerium zusammen mit Deutscher Telekom, United Internet und anderen die De-Mail. Gerüchten zufolge habe die Post sogar dafür gesorgt, dass das Gesetz in der vergangenen Legislaturperiode nicht mehr verbschiedet worden sei. Die jetzige Regierungskoalition hat nun aber in einer Entschließung bekräftigt, dass das Gesetz bis Ende des Jahres kommt.
Die Deutsche Post will mit ihrem Portal auch verschiedene andere Zusatzangebote machen, so etwa eine Payment-Lösung im Internet anbieten. Gerdes spricht von One-Click-Payment und einer Art Überzahlung wie beim Kauf von Briefmarken etwa für das Herunterladen einzelner Online-Zeitungs- und Zeitschriftenartikel von Verlagen.
Das bisherige Echo im Markt wertet Post-Vorstand Gerdes als sehr positiv. Derzeit liefen die meisten internen Prozesse und Unternehmen und der Öffentlichen Verwaltung digital ab, bei der externen Kommunikation mit Kunden und Bürgern komme es dann zum Medienbruch. Als erste Kooperationspartner, mit denen es entsprechende Vereinbarungen gibt, nannte Postvorstand Gerdes den ADAC, Lotto Hessen, die BIG Direktkrankenversicherung, die Deka Bank, die Zurich Versicherung und das Kommunale Rechenzentrum Minden-Ravensberg/Lippe. Zusammen repräsentierten diese ein Endkundenvolumen im zweistelligen Millionenbereich.
„Die Brief-im-Internet-Kunden können sich zukünftig den Gang aufs Amt sparen, ihre Versicherungsverträge bequem am Computer abschließen oder ihre Einschreiben online verschicken“, sagte Gerdes. Auch neue Anwendungen wolle man zusammen mit den Partnern entwickeln. So denke der ADAC an eine höhere Sicherheit beim Gebrauchtwagenkauf im Internet oder bei der Buchung von Mitfahrgelegenheiten, sagte ADAC-Geschäftsführer Karl Obermair in Hannover. Lotto Hessen will ab Juli Spielaufträge über das Portal der deutschen Post entgegen nehmen. Mitspielen können allerdings nur Nutzer, die auch in Hessen wohnen. Da war man früher schon einmal weiter. Doch ein neuer Glücksspielstaatsvertrag der Länder verbietet seit Anfang 2009 jegliches Online-Spiel in Deutschland, offiziell um der Spielsucht vorzubeugen.