Mehr Vorbehalte
Deutschland bei E-Government weiter hinten
Allerdings sollte man, so meinen die Autoren, auch bedenken: Bürger haben zu Behörden deutlich seltener Kontakt als beispielsweise zu ihrer Bank. Somit fehle auch die Routine und Erfahrung im Umgang mit Verwaltungsverfahren. Dies schlage sich auch in den Anforderungen bezüglich Einfachheit und Hilfestellung für die Online-Abwicklung von Behördengängen nieder.
Online-Beteiligungsmöglichkeiten zu aktuellen politischen Vorhaben und Entscheidungen werden laut der Studie vor allem von jungen Onlinern als zunehmend wichtiges Informations-und Partizipationsmedium gesehen.
"Geringe Präsenz des Themas auf der Tagesordnung deutscher Politik"
Neben Deutschland wurden bei der zweiten Ausgabe der E-Government-Umfrage erstmals auch Großbritannien, Österreich und Schweden einbezogen. Denn ein Blick über die Grenzen lohnt sich. Deutschlands Nachbarn haben bei der Nutzung und bei der Akzeptanz von E-Government-Angeboten in vielen Belangen gegenüber Deutschland einen deutlichen Vorsprung. Besonders in Österreich und Schweden gilt: Wer Internetnutzer ist, kommuniziert zum Großteil (knapp 70 Prozent) bereits digital mit den zuständigen Behörden.
Ursache für Deutschlands schlechtes Abschneiden ist „ist auch die geringe Präsenz des Themas auf der Tagesordnung deutscher Politik und Behörden. Entsprechend ist für viele Bürgerinnen und Bürger der Nutzen von E-Government-Angeboten über die elektronische Steuerklärung hinaus kaum erkennbar", tadelt York von Heimburg, Vorstand der IDG Communications Media AG, die die Studie "E-Government-Monitor 2011" unterstützt hat, in einem Vorwort (auch "CIO Magazin" und "Computerwoche" erscheinen bei IDG).
Schon die Ergebnisse des ersten "E-Government Monitor" im vergangenen Jahr hätten, so von Heimburg, nur einen Schluss zugelassen: „Die Möglichkeiten für eine schnellere und gezieltere Kommunikation zwischen Bürger und Staat sind in Deutschland bei weitem nicht ausgeschöpft."