Was Entwickler am meisten unterschätzen

Die 10 Todsünden beim Software-Testen

25.09.2009
Von Eric Jochum

Fehlende Testautomatisierung

Bei der Testautomatisierung unterscheidet man zwischen der codenahen Testautomatisierung und der GUI-Testautomatisierung. Unternehmen machen dabei die Fehler, entweder keine codenahe Testautomatisierung anzusetzen oder die GUI-Testautomatisierung zu früh zu beginnen. Verzichtet man auf eine codenahe Testautomatisierung, verschenken die Firmen eine preiswerte Möglichkeit, bereits zeitig Aufschlüsse zur Qualität des Systems zu erhalten.

Eric Jochum, Bereichsleiter für Test-Management bei beck et al.: "Software muss in hochkomplexen und unternehmenskritischen Bereichen funktionieren. Ein Testen in jeder Entwicklungsstufe ist da nicht mehr wegzudenken."
Eric Jochum, Bereichsleiter für Test-Management bei beck et al.: "Software muss in hochkomplexen und unternehmenskritischen Bereichen funktionieren. Ein Testen in jeder Entwicklungsstufe ist da nicht mehr wegzudenken."

Typischerweise kommt es in frühen Projektphasen noch zu Änderungen in den spezifizierten Masken, da Anforderungen künftiger Benutzer übersehen wurden oder sich nachträglich noch ändern. Wird eine GUI-Automatisierung zu früh angesetzt, muss sie alle Änderungen der Masken nachziehen. Dies treibt den Wartungsaufwand der GUI-Automatisierung in die Höhe.

Optimal wäre der Einsatz einer frühen codenahen Testautomatisierung sowie einer am Projektende eingesetzten GUI-Testautomatisierung. Auf diese Weise lässt sich ein Großteil der bestehenden Funktionen mit einer daraufhin erstellten Automatisierung kostengünstig in Form von Regressionstests prüfen.

An dieser Stelle spielt auch das erwähnte Testdaten-Management eine wichtige Rolle. Eine Automatisierung, egal ob codenah oder auf das GUI bezogen, verlangt einen immer wieder auf den Ursprungszustand einstellbaren Testdatenbestand. Nur dadurch liefert das zu testende System für die Automatisierung vergleichbare Ergebnisse.

Das benötigte Know-how wird unterschätzt

Wenn Unternehmen ihre Software testen, so begehen sie häufig den Fehler, die Entwickler der Software auch als Tester einzusetzen. Dies liegt zwar nahe, denn für die Firmen sind die Software-Entwickler zugleich die Experten der Software. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass den Entwicklern der objektive Blick auf die von ihnen entwickelte und zu testende Software fehlt. Sie neigen dazu, nur die Funktionen zu testen, für die sie das Produkt entwickelt haben. Negativfälle, in denen Anwender falsche, nicht nachvollziehbare Eingaben machen, werden von ihnen in aller Regel nicht berücksichtigt. Im Übrigen verfügen die meisten Entwickler auch nicht über das spezifische Wissen eines Testers, da es in der Ausbildung meist nicht berücksichtigt wird.

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