Experton warnt vor Lieferengpässen

Die Clients werden knapp

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Dieser Aufschwung bleibt nicht ohne Folgen für die Business-IT. Wegen der Wirtschaftskrise stoppten die mittleren und größeren Anwenderunternehmen in den vergangenen beiden Jahren weitgehend ihre Investitionen für Clients. Ein weltweites Phänomen, das zudem durch das Warten auf Windows 7 verstärkt wurde. "Viele dieser Anwender sind damit heute noch auf einer Kombination aus Windows XP, Office 2000 und Internet Explorer 6, was aus mehreren Gründen schon heute inaktzeptabel ist", so Zilch.

US-Anbieter planen konservativ

Nun haben mittlerweile Windows 7 und Office 2010 den Praxistext bestanden, und die Unternehmen bewilligen wieder größere IT-Budgets. Experton rechnet deshalb für die ersten neun Monate des kommenden Jahres mit einem spürbaren Nachfrage-Boom bei den Business Clients. Zum normalen Austausch kämen größere Rollouts in vielen Unternehmen und entsprechende ProjekteProjekte innerhalb von Outsourcing-Verträgen - ein Trend, den die Analysten aufgrund von Gesprächen mit ihren Kunden beobachten. Alles zu Projekte auf CIO.de

Das Problem: Das alles gilt so für nur Deutschland. Anderswo brummt die Wirtschaft nicht so vernehmlich, und die Einkaufsbereitschaft der dortigen Firmen ist entsprechend weniger ausgeprägt. Die Anbieter von Business Clients haben deshalb laut Experton bisher keinen Anlass, ihre Produktion anzukurbeln. "Keiner will groß vorproduzieren oder die Kapazitäten erweitern", sagt Zilch. Insbesondere Hersteller mit Sitz in den USA planten für 2011 äußerst konservativ.

Die Anwender müssen sich nach Ansicht Expertons vergegenwärtigen, dass Business Clients anders als PCs für den Heimgebrauch seit einiger Zeit nicht mehr auf Vorrat gefertigt werden. Es gilt das Prinzip „Build-to-order“: Gebaut wird, sobald geordert ist. Wenn zu Beginn des kommenden Jahres die große Nachfragewelle die fast durchweg in Asien stehenden Fabriken - also jene, die nach dem Zusammenbruch des Marktes noch übrig sind - erreicht, kann die Produktion nicht von heute auf morgen hochgefahren werden.

Der limitierende Faktor ist laut Zilch weniger in der Endproduktion zu suchen als in der Lieferkette. Experton geht davon aus, dass es Monate dauert, bis alle Vorprodukte in benötigtem Maße vorhanden sind - genauso, wie derzeit bei den Skiherstellern das Granulat fehlt. "Somit ist abzusehen, dass Produktionskapazitäten für Business Clients auch in 2011 nicht massiv hochgefahren werden", vermutet Zilch. Er rechnet mit einem Nachfrageüberhang bis in den Herbst 2011.

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