IT-Manager wetten

Die Erwartungen an den CIO steigen

Michael Kollig war bis August 2020 CIO von Airbus Canada. Seit September 2020 ist Kollig Director Customer Engineering Europe North bei der Google Cloud.

Um den Produktionskostennachteil, der vorwiegend aus unterschiedlichen Arbeitskosten resultiert, auszugleichen, werden diese Standorte mutmaßlich hochgradig automatisiert sein. Hier entsteht für Unternehmen eine große Chance einer durchgängigen Datenarchitektur, vom "Topfloor zum Shopfloor" sozusagen, um effiziente Steuerungs- und Feedback-Logiken ohne Systembrüche zu verwirklichen. Ich gehe davon aus, dass die vielfältigen Standardisierungsbemühungen bis dahin Früchte tragen und es einen einheitlichen Rahmen für die Integration von Planungs-, Ausführungs- und Steuerungssystemen geben wird.

Adaptive Algorithmen

Man kann 2020 keinen IT-Ausblick geben, ohne auf das Megathema künstliche Intelligenzkünstliche Intelligenz (KI) einzugehen. Der Begriff ist maximal ungünstig gewählt, weil er etwas suggeriert, dass diese Technologie auch auf Jahre hin nicht leisten können wird. "Adaptive Algorithmen" trifft aus meiner Sicht das Thema viel eher. Es geht also um leistungsfähige Verfahren, die in der Lage sind, Korrelationen in Daten festzustellen, diese in Ursache-Wirkungszusammenhängen abzubilden und sich automatisiert einer Veränderung der Datenlage anzupassen. Beim Erkennen der Kausalität wird es dann schon sehr viel schwieriger. Alles zu Künstliche Intelligenz auf CIO.de

Nichtsdestotrotz werden Algorithmen in vielen Anwendungsbereichen eine wichtige Stellung einnehmen. So ist es nicht undenkbar, dass in fünf Jahren etwa Videokonferenzen auto­matisiert protokolliert, in verschiedenste Sprachen übersetzt und inhaltliche Zusammen­fassungen erstellt werden. Auch in der Automatisierung von Abläufen sind große Fortschritte zu erwarten. So werden wir sehr viel leistungsfähigere Robotic-Process-Automation-(RPA-)Anwendungen sehen, die eine größere Bandbreite an Fällen adaptiv abbilden können, ohne diese in vordefinierte Unterscheidungen einordnen zu müssen.

Datenqualität entscheidet

Die digitalen Möglichkeiten hängen maßgeblich vom Rohstoff Daten ab. Die Aussage, Daten seien das Öl des 21. Jahrhunderts, ist mittlerweile anerkannt. Wie beim Rohöl auch hängt der Wert der Daten aber entscheidend von deren Qualität ab. Die "alte" Disziplin des Datenmanagements und der Daten-Governance hat nichts an Relevanz verloren, ganz im Gegenteil.

Abschließend noch einige Bemerkungen, die etwas über das mir vertraute Feld der Unternehmens-IT hinausgehen. Die Möglichkeiten der IT und damit die potenziellen Anwendungsfelder in allen Lebensbereichen entwickeln sich in rasender Geschwindigkeit. Ein generelles Verständnis für diese Möglichkeiten ist in vielen Bevölkerungsteilen nicht mehr automatisch gegeben. Unkenntnis und Unverständnis sind aber keine guten Zutaten für bewusste Entscheidungen und breite Akzeptanz.

Es kann am Ende nicht die alleinige Entscheidung von einigen Technologieunternehmen sein, welche Technik in welchen Lebensbereichen wie zum Einsatz kommt. Um hier ein "böses" Erwachen zu vermeiden, müssen alle Akteure im Digitalsektor ihre Bemühungen für Verständnis und Akzeptanz drastisch erhöhen. Denn nur bewusste, unterrichtete Anwendungsentscheidungen sind nachhaltig.

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Foto: CIO.de

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