Angriff auf Microsoft
Die Schlacht, die Google verliert
In derartige Abkommen setzt Google große Hoffnungen. Bislang machen die Softwarelizenzen drei Prozent des Umsatzes aus. 667 Millionen Dollar spielten Enterprise-Abkommen im voriigen Jahr ein. Allerdings nimmt das Apps-Geschäft derzeit Fahrt auf. 2007 lag Lizenzumsatz gerade mal bei 181 Millionen Dollar. 2010 soll der Enterprise-Bereich schwarze Zahlen schreiben und in einigen Jahren substanziell zum Firmengewinn beitragen, um Googles Abhängigkeit vom Online-Werbemarkt zu verringern.
Google unternimmt deshalb viel, um die Firmenkundenangebote bekannt und attraktiv zu machen. Im Juni stellte das Unternehmen zudem eine Lösung vor, um die Apps mit Outlook zu synchronisieren. Im Juli entfernte Google das Beta-Label von den Apps, die bis dahin offiziell nur als Testversionen verfügbar waren, und präsentierte ein Werkzeug, um die Migration von Lotus Notes zu den Apps zu vereinfachen. Seit Ende August können auch Firmen-Blackberrys voll in die Apps-Landschaft integriert werden.
"Inzwischen haben wir 1,75 Millionen Organisationen, die die Enterprise-Version der Apps nutzen", bilanziert Amstrong. Motorola oder der Halbleiterhersteller Avago, der 4.100 Mitarbeiter mit Google vernetzt, gehören zu den größeren Kunden. In Europa ist der französische Automobilzulieferer Valeo mit rund 30.000 weltweiten Nutzern neben den britischen Medienhäuser Guardian und Telegraph Media Group der prominenteste Referenzkunde.
Dennoch machen vor allem Kleinunternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitern das Gros der Kunden aus. Auch viele US-Universitäten sind unter den Kunden der Profi-Apps von Google – und Start-ups wie Radio.de aus Hamburg, ein Online-Dienst, der Hörer und Radiostreams zusammenbringt. Die Hanseaten verzichten auf den Betrieb eines eigenen Mail-Servers und nutzen eifrig die Online-Büroanwendungen.
An Microsoft führt kein Weg vorbei
Enterprise-Nutzer wie Bernhard Bahners, Marketing-Chef von Radio.de, machen die Erfahrung, dass der verschlossene Suchriese durchaus einen Business-tauglichen Kundenservice mit festen Ansprechpartnern auf die Straße bringen kann. Als Radio.de vor Kurzem ein Mailing an hunderte Werbekunden verschicken wollte, beendete ein in Google MailMail eingebauter Spam-Stopper die Aktion. "Ein Anruf genügte, und das Problem war binnen Minuten gelöst", sagt Bahners. Alles zu Mail auf CIO.de