Strategien


Schwerpunkt Desktop: PC-Investitionscontrolling bei der Sparkasse Hof

Die Spar-Formel

Heinrich Seeger arbeitet als IT-Fachjournalist und Medienberater in Hamburg. Er hat über 30 Jahre IT-journalistische Erfahrung, unter anderem als Gründungs-Chefredakteur des CIO Magazins. Er entwickelt und moderiert neben seiner journalistischen Arbeit Programme für Konferenzen und Kongresse in den Themenbereichen Enterprise IT und Mobile Development, darunter IT-Strategietage, Open Source Meets Business, droidcon und VDZ Tech Summit. Zudem gehört er als beratendes Mitglied dem IT Executive Club an, einer Community von IT-Entscheidern in der Metropolregion Hamburg.
Controlling ist dort am schwierigsten, wo kein Umsatz erzielt wird. Für die IT-Investitionsplanung im Finanzsektor gibt es nun jedoch eine neue Formel. Die Sparkasse Hof hat damit bereits zehn Prozent ihrer PCs eingespart; andere Institute ziehen nach.

Ralf Hirschberger ist unbeliebt: Der IT-Leiter der Kreis- und Stadtsparkasse in Hof hat vielen Mitarbeitern Arbeitsmittel weggenommen. Das kann man freilich auch anders sehen: Hirschberger outete per internem Benchmarking jene Abteilungen, die mehr PCs brauchen als vergleichbare. Fast jeder zehnte Rechner wurde als überflüssig eingestuft, 60 000 Euro sparte die Kasse.

Das Problem sei universell, meint Hirschberger: Geldinstitute wüssten zwar um ihre hohen IT-Kosten, wirksames Controlling sei aber nur in den Marktbereichen wie dem Kreditwesen möglich. "Die PC-Ausstattung in Stabs- und Betriebsbereichen zu bemessen, etwa in der internen Revision oder im Vorstandssekretariat, war dagegen bisher eine schier unlösbare Aufgabe", so der IT-Leiter, "weil sich hier mangels Umsatz keine Kosteneffizienz berechnen ließ." Beunruhigend für Controller: Dort arbeiten 30 bis 40 Prozent der Mitarbeiter einer Bank oder Sparkasse.

Gelöst hat das Problem Jessica Seifert: Sie reichte an der Fachhochschule Hof Ende 2002 eine Diplomarbeit über die "Entwicklung eines Maßzahlensystems für die IT-Ausstattung bayerischer Sparkassen" ein. Ergebnis: Note 1,o und ein Controller-Job bei der Sparkasse Hof.

Rechenkonstrukt als Richtschnur

Seiferts Formel (s.o.) funktioniert folgendermaßen: Die durchschnittliche PC-Anzahl von vier Organisationseinheiten eines - angenommenen - Geldinstituts mit 400 Mitarbeitern und einer Milliarde Euro Bilanzsumme wird als Benchmark gesetzt. Zum Vergleich mit diesem Benchmark wird jeder Organisationseinheit x ein Basiswert (in der Formel: Bx) zugeordnet, der die Anzahl an PCs beziffert, den die Einheit benötigt, um sich selbst zu organisieren. Dieses "Grundrauschen", wie Hirschberger es nennt, wird mit einem Größenfaktor Gx multipliziert, der die Anzahl der PCs im Vergleich zum Benchmark abbildet. Darauf gibt es einen Zuschlag pro Aufgabe, für welche die Abteilung zuständig ist.

"Die Zuschlagsrechnung ist erforderlich, weil Aufgaben von unterschiedlichen Einheiten erledigt werden: Kontrollmitteilungen etwa werden von der internen Revision oder von der Poststelle verschickt", so Hirschberger. Der Zuschlag errechnet sich aus dem Anteil (Ai) der Abteilung an der Aufgabe, multipliziert mit deren IT-Wert (pi), der sich aus dem anfänglichen Benchmark ergibt.

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