Editorial

Die Wachen am Lieferanteneingang

07.07.2003

Es ist nicht zu ändern, dass Besitzstände zerbröckeln. Auch IT-Arbeitnehmer und ihre Interessenvertreter müssen sich mit neuen Verhältnissen vertraut machen. Netzwerkexperten, Systemtechniker, Softwareentwickler und Projektmanager aus den zehn neuen Ostländern der EU werden wenige Jahre nach dem Beitritt 2004 volle Freizügigkeit genießen. Spätestens dann wird die Welt für IT-Experten anders: größer für diejenigen, denen sich im Westen ein neuer Arbeitsmarkt auftut, rauer dagegen für jene, die bisher vermeintlich sicher in Hochlohn-biotopen wie Deutschland ihr Geld verdienten.

Auf der Gewinnerseite sitzen IT-Arbeitgeber und -Entscheider, die schon jetzt ihre Personalpolitik so ausrichten, dass Experten ohne Ansicht von Sprache, Herkunft oder Dienstsitz harmonisch, effizient und kostengünstig in die Prozesse eingebunden werden können. Traurig aus der Wäsche gucken werden dagegen jene, die sich jetzt noch gegen den Trend zum preisgünstigen OffshoreOffshore Sourcing wehren oder ihn ignorieren wollen. Sie werden immer noch den Lieferanteneingang bewachen, wenn vorn längst die Türen für neue Mitarbeiter offen stehen. - Lesen Sie dazu unsere Titelgeschichte ab Seite 52! Alles zu Offshore auf CIO.de

Themawechsel. Wir bilden uns ein - und hoffen, es möge keine Einbildung sein -, dass es auch mit der Existenz unseres Magazins zusammenhängt, wenn immer mehr Leben in die CIO-Community im deutschsprachigen Raum kommt. Jetzt gibt es schon zwei Gruppierungen, die CIO-Interessen vertreten beziehungsweise vertreten möchten. Wir konstatieren vorerst nur, dass eine statutenfreie Grasroots-Organisation von IT-Entscheidern den Anfang gemacht hat. Jetzt schickt sich zudem ein Verein mit Geschäftsmodell an, Fuß zu fassen. Ob es von Belang ist, dass hier auch IT-Anbieter und Consultants aufgenommen werden sollen, wird sich zeigen. Offen ist freilich auch, ob die andere Gruppierung ihren Graswurzelansatz durchhalten kann, wenn mit ihrer Größe die administrativen Lasten zunehmen. Sicher ist dagegen: Jede Community lebt von der Glaubwürdigkeit ihrer Beteiligten; die Fakten auf Seite 68.

Einen sonnigen Sommer wünscht Ihnen

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