Indeed-Analyse
Diese Branchen dürsten nach KI-Kompetenz
Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
"KI wird Ihnen nicht den Job wegnehmen, aber jemand, der KIKI verwendet, wird es tun", warnte der Wirtschaftswissenschaftler Richard Baldwin bereits im vergangenen Jahr auf dem World Economic Forum (WEF). Das gilt auch für die Stellensuche, nachdem mittlerweile immer mehr Arbeitgeber ihren Bewerbern KI-Kenntnisse abverlangen. Alles zu Künstliche Intelligenz auf CIO.de
Die Lebenslaufexperten von cvapp.de haben Daten der Berufsvermittlungsplattform Indeed analysiert, um die deutschen Branchen mit den meisten offenen Stellen zu ermitteln, die jetzt KI erfordern. Die Ergebnisse sind teilweise sehr überraschend.
Bessere Nutzung von Ressourcen dank KI
So ergab die Untersuchung, dass Non-Profit-Organisationen mit 61 Prozent den größten Anteil an offenen Stellen, die KI-Kenntnisse erfordern, aufweisen. Von den aktuell 105 gemeinnützigen Stellenangeboten auf Indeed haben 64 KI-Bezug. Eine mögliche Erklärung für diesen hohen Anteil sind die begrenzten Ressourcen, die gemeinnützige Organisationen hierzulande in der Regel aufweisen. Hier könnten Mitarbeiter mit KI-Kenntnissen dabei helfen, die Ressourcenzuteilung zu optimieren, Daten effektiver zu analysieren, und so dazu beitragen, die Betriebskosten niedrig zu halten.
An zweiter Stelle steht der Luftfahrt- und Verteidigungssektor, wo jede zweite offene Stelle KI-Kenntnisse erfordert. Hintergrund sind wahrscheinlich die hohen Datenmengen, die von Sensoren, Satelliten und Überwachungssystemen generiert werden. KI spielt hier eine entscheidende Rolle bei der Auswertung, weil sie schnell Muster, Anomalien und signifikante Trends erkennt, die sich der menschlichen Beobachtung entziehen können.
Auf dem dritten Platz liegt die Medien- und Kommunikationsbranche, wo Bewerber für 45 Prozent der offenen Stellen KI-Kenntnisse benötigen. Da sprachgesteuerte Geräte und virtuelle Assistenten immer mehr an Bedeutung gewinnen, überrascht es nicht, dass diese Branche bei ihren Anforderungsprofilen verstärkt Wert auf KI-Affinität legt.
IT-Markt: KI-Affinität nur eine Kenntnis von vielen
Zumindest auf den ersten Blick überraschend ist, dass die IT-Branche nur den elften Platz auf der Liste belegt. Obwohl sie mit 2.122 Jobangeboten die höchste Anzahl an offenen Stellen im Bereich KI zu bieten hat, werden diese Kenntnisse lediglich in 7 Prozent aller IT-Stellenangebote auf Indeed nachgefragt. Es ist allerdings denkbar, dass angesichts der Vielschichtigkeit von IT-Rollen KI-Fachwissen nur eine von vielen erwünschten, spezialisierteren Fähigkeiten ist.
Rang | Industrie | Gesamtzahl an KI-Stellenangeboten bei Indeed | Gesamtzahl an Stellenangeboten bei Indeed | Anteil der Stellen mit KI-Bezug |
1. | Non-Profit Organisationen | 64 | 105 | 61% |
2. | Luftfahrt- und Verteidigungssektor | 111 | 221 | 50% |
3. | Medien- und Kommunikationsbranche | 160 | 356 | 45% |
4. | Regierung und öffentliche Verwaltung | 24 | 57 | 42% |
5. | Bildung | 235 | 889 | 26% |
6. | Pharma-Branche | 83 | 330 | 25% |
7. | Finanzbranche | 157 | 945 | 17% |
8. | Kunst und Unterhaltung | 22 | 138 | 16% |
9. | Fertigung | 336 | 2,293 | 15% |
10. | Vertrieb und Großhandel | 235 | 1,615 | 15% |
11. | IT-Branche | 2,122 | 28,787 | 7% |
"Unternehmen erkennen das transformative Potenzial von KI und nutzen sie, um wiederkehrende Aufgaben zu automatisieren, Abläufe zu optimieren und personalisierte Kundenerlebnisse zu schaffen und so neue Wege für Innovation und Wachstum zu eröffnen", kommentiert Amanda Augustine, Karriereexpertin von cvapp.de, den Anstieg der offenen Stellen mit KI-Bezug in Deutschland. Daher sei es von entscheidender Bedeutung, dass sich karrierebewusste Arbeitnehmer an KI anpassen und alle technologischen Fortschritte auf dem Arbeitsmarkt nutzen.
Wer mit KI nur wenig anfangen kann, respektive zu tun haben will, findet (vorerst) in der Gastronomie seinen Frieden: Laut Indeed-Recherche erfordern dort nur 0,3 Prozent der offenen Stellen in Deutschland KI-Kenntnisse.