Deloitte Expertenbarometer
Diese Trends bestimmen den deutschen TK-Markt
- Deloitte sieht TK-Anbieter gefordert, stärker "als ITK-Lösungspartner aufzutreten, um im wachsenden IoT- und M2M-Markt wahrgenommen zu werden"
- Es wird noch Jahre dauern, bis Glasfaser xDSL als führende Anschlusstechnologie ablöst
- 22 Prozent der Unternehmen würden 5G nur nutzen, wenn es nicht mehr kostet
Als "unsichtbar" bezeichnen die Berater von Deloitte den deutschen Telekommunikationsmarkt für Geschäftskunden. Zwar hält dieser 40 Prozent am gesamten Telko-Umsatz. Doch in den Medien ist meist von mobiler Netzabdeckung, Internetbandbreiten für Privathaushalte und 5G-Entwicklungen die Rede. Deloitte nimmt die Nachfrageseite daher in seinem Telko-Expertenbarometer 2019 unter die Lupe. Basis sind Angaben von über 200 Einkäufern.
Die Berater empfehlen TK-Anbietern, "stärker als ITK-Lösungspartner aufzutreten, um im wachsenden IoT- und M2M-Markt wahrgenommen zu werden". Sie beziehen sich damit insbesondere auf DatenschutzDatenschutz und Datensicherheit. Bei letzterem Thema nennen 42 Prozent aller Unternehmen ihr IT-Systemhaus als erste Anlaufstelle. Mit 31 Prozent (große Unternehmen) beziehungsweise 27 Prozent (Mittelständler) wenden sich deutlich weniger Befragte zunächst an den TK-Anbieter. Das sei "problematisch", erklärt Deloitte. Alles zu Datenschutz auf CIO.de
Generell betrachten sich 38 Prozent der Unternehmen als "gut aufgestellt" hinsichtlich Datenschutz. Weitere 46 Prozent halten sich für "ausreichend gut aufgestellt".
Zu den aktuellen Entwicklungen auf dem Markt:
Laut Deloitte wird es noch Jahre dauern, bis Glasfaser xDSL als führende Anschlusstechnologie ablöst. Derzeit beziehen 67 Prozent der Befragten Mobile Data für Smartphones, 62 Prozent mobile Sprachtelefonie und 61 Prozent xDSL (ADSL, SDSL, VDSL). 51 Prozent nutzen Mobile Data für Laptops und 47 Prozent FTTB/FTTH.
Glasfaser bietet "deutliche" Vorteile, schreibt Deloitte. Dazu zählen garantierte Bandbreiten, kurze Latenzzeiten und hohe Störsicherheit. Manche Unternehmen honorieren das mit bis zu zehnfach höheren Preisen (im Vergleich zu xDSL). Eingesetzt wird Glasfaser bisher aber vor allem am Hauptstandort (88 Prozent) oder im Rechenzentrum (44 Prozent). Das übliche Firmennetz stellt einen Mix aus Glasfaser und DSL-Anschlüssen dar.
Auf die Frage, warum sie keinen Glasfaseranschluss im Haus nutzen, antwortet eine relative Mehrheit von 44 Prozent, dass Glasfaser schlicht nicht verfügbar sei. 33 Prozent halten VDSL für ausreichend. 21 Prozent ist Glasfaser zu teuer und zwölf Prozent sehen keinen Bedarf an so hoher Bandbreite. Gleichzeitig erklären 79 Prozent der Befragten, dass der Bandbreitenbedarf künftig steigen wird.
Jeder Zweite interessiert sich für IoT / M2M-Dienste
Den Beratern ist eine Besonderheit aufgefallen: acht Prozent der Unternehmen fahren eine Mobile-Only-Strategie. Sie haben überhaupt keine Festnetzprodukte mehr.
Deloitte hat außerdem nach der Nutzung von Mehrwertdiensten gefragt. IP-Telefonanlagen (IP PBX) rangieren mit 66 Prozent der Nennungen ganz oben. Mit deutlichem Abstand folgen externer Cloud Storage (43 Prozent), Cloud-basierte Office-Anwendungen (40 Prozent), Cloud-Anwendungen wie Salesforce (35 Prozent) und Cloud-Telefonanlagen (34 Prozent). Bisher kommen IoT/M2M-Dienste erst auf 25 Prozent der Nennungen. Aber: 47 Prozent interessieren sich grundsätzlich dafür, IoT/M2M-Services in den Bereichen vernetzte Produktionsprozesse, technischer Außendienst/Wartung und Flotten-Management einzusetzen.
Gut jeder dritte Befragte sagt, die neue Funktechnik 5G könne das Festnetz ablösen. Fast ebenso viele sehen 5G als Treiber für neue IoT-Applikationen, 33 Prozent erwarten, dass 5G eine dringend benötigte, schnellere Anbindung schafft. Gleichzeitig erklären 22 Prozent, sie würden 5G nur nutzen, wenn es nicht mehr kostet.
Stichwort Kosten: wichtigstes Auswahlkriterium für einen Telko-Anbieter ist nicht der Preis, sondern die Netzabdeckung (53 Prozent). Es folgen die Bandbreite der stationären Datenverbindung (46 Prozent) und die Bandbreite der mobilen Datenverbindung (37 Prozent). Der Preis rangiert mit 32 Prozent der Nennungen erst auf Platz vier. Allerdings: unter den großen Firmen (ab 250 Mitarbeitern) geben nur 22 Prozent den Preis als Kriterium an, unter kleinen Firmen (bis 50 Mitarbeiter) sind es 39 Prozent.