Jugendliche via Push-Nachricht erreichen
Digitale Post von der Gemeinde – warum eigentlich nicht?
Paragraf 41a der Gemeindeordnung von Baden-Württemberg (Stand Dezember 2015) hat es in sich. Demnach müssen die GemeindenGemeinden Verfahren entwickeln, die es Kindern und Jugendlichen ermöglichen, sich an Planungen und Vorhaben zu beteiligen, wenn die ihre Interessen berühren. Alles zu Public IT auf CIO.de
Squadhouse media, eigentlich eine auf Software spezialisierte Werbeagentur, wurde auf diese Verordnung aufmerksam und erkannte das Dilemma, in dem etliche Kommunen stecken: Die Kommunikation mit Kindern und Jugendlichen ist für eine Stadtverwaltung alles andere als einfach. Die Lösung lag für squadhouse media auf der Hand: Eine App musste her, die Spaß macht und junge Menschen anspricht.
Die Städte und Gemeinden zeigten in den vielen nachfolgenden Telefonaten zumindest ein grundsätzliches Interesse. Das genügte der Agentur. Drei der vier Mitarbeiter machten sich von August 2017 bis Februar 2018 an die Programmierung der App. Agil zu entwickeln war für das Unternehmen ohnehin nichts Neues.
Begleitet wurde das Projekt von einer zwölfköpfigen Testgruppe mit Kindern und Jugendlichen im Alter von elf bis 25 Jahren. Im März 2018 ging die App "YOVO" (YOur VOice) dann an den Start. Sie soll Kinder und Jugendliche dort abholen, wo sie zu finden sind - auf ihren IoS- und Android-Smartphones.
Den Kern der App bildet eine Umfragefunktion, über die die Zielgruppe zu einem definierten Thema im Multiple-Choice-Verfahren abstimmen kann. Die so generierten Ergebnisse können dann von der Kommune für die Entscheidungsfindung herangezogen werden. Zusätzlich bietet YOVO den Behörden die Möglichkeit, per Push-Nachricht Informationen zu Veranstaltungen, Neuigkeiten oder auch Warnmeldungen zu versenden. Um nicht Gefahr zu laufen, dass ihre Nachrichten im Spam-Ordner zu landen, hat die Kommune die Möglichkeit, jede Nachricht nur an eine ausgewählte Zielgruppe zu senden.
Die Auswahl kann nach folgenden Kriterien erfolgen:
• Alter,
• Stadtteil,
• Geschlecht.
Diese Daten werden neben einem Benutzernamen und einer E-Mail-Adresse bei der Registrierung abgefragt. Alle Informationen werden laut squadhouse media verschlüsselt gespeichert, so dass auch der Betreiber keinen Zugriff darauf hat.
Die entscheidende Frage ist aber: Wie erfahren die jungen Bürger eigentlich von der Existenz der YOVO-App? Darauf hat Matthias Dorn, Geschäftsführer bei squadhouse media, eine Antwort: "Die Gemeinden sollten das über ihre bestehenden Kanäle wie Jugendarbeit, Jugendreferat, Schulen, die regionale Presse oder im Jugendtreff kommunizieren."