Energy from Waste

EEW macht jetzt gemeinsam mit Chinesen Müll zu Geld

02.04.2017

Deutsche Unternehmen in China heiß begehrt

Das ist kein Zufall: Der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungskonzern EY untersucht chinesische Investitionsziele regelmäßig. Demnach war Deutschland im Jahr 2016 mit 68 Unternehmenskäufen für chinesische Investoren das attraktivste Land in Europa - deutlich vor Großbritannien (47). Der spektakulärste Deal war die Kuka-Übernahme für knapp 4,7 Milliarden Euro. EY rechnet mit wachsendem Interesse: Auch Osram geriet ins Visier chinesischer Investoren.

Das treibt auch die Politik um, vor allem in den drei großen Euro-Volkswirtschaften. Die Investoren aus Fernost werden zunehmend skeptisch betrachtet, weil die chinesische Regierung offiziell das Ziel verfolgt, weltweit die technologische Führung zu übernehmen. Und: China verfügt über gigantische Devisenreserven, zudem sind Staat und Wirtschaft eng verbandelt.

Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies betont aber: "Chinesische Investoren sind in Deutschland hoch willkommen und auch die deutsch-chinesischen Handelsbeziehungen werden immer wichtiger." Die EEW-Übernahme habe "sicher aufhorchen lassen", räumt der SPD-Politiker ein. "Wie von uns erwartet, hat sich dadurch aber keinerlei negative Veränderung ergeben." Sondern Chancen, wie EEW-Chef Kemper sagt: "Es gibt einen unendlich großen Bedarf an neuen Müllverbrennungsanlagen in China." Neue Märkte will die Firma vor allem in Südostasien erobern.

EEW betreibt 16 Müllverbrennungsanlagen in Deutschland, eine in Luxemburg und eine in den Niederlanden. 2016 erreichte der Umsatz eine Größenordnung von rund 500 Millionen Euro, das Ergebnis sei "zufriedenstellend", allerdings mussten zwei Anlagen im Rahmen der Transaktion abgegeben werden. 4,7 Millionen Tonnen Abfall wurden zu Energie gemacht und umweltschonend verwertet. Beijing Enterprise wiederum gehört der Stadtregierung Peking. Das Unternehmen betreibt das Müllmanagement der Stadt und ist Wasser- und Gasversorger. Die chinesische Metropole hat massive Umweltprobleme - vor allem Smog.

Wie läuft die Zusammenarbeit mit den Chinesen? Die Strategiegespräche hätten im Sommer zu einer Investitionsentscheidung über 70 Millionen Euro geführt - zur Erweiterung einer Müllverbrennungsanlage in Holland. Kemper: "Das ist keine Selbstverständlichkeit, wenn man seit drei Monaten einen neuen Gesellschafter hat." Laut Gewerkschafter Liebermann ist die Kooperation mit China beim Bau dortiger neuer Müllverbrennungsanlagen noch etwas hakelig. Betriebsrat Lehniger ist aber sicher: Die Übernahme führt die EEW in ruhigeres Fahrwasser. (dpa/rs)

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