Taschenrechner
Eine Erfindung, die einst niemand haben wollte
Immerhin ermöglichte die TI-Führung, dass der japanische Konzern Canon den "Cal Tech" in eine Serienproduktion überführte. Canon brachte im April 1970 in Japan den "Pocketronic" heraus, bei dem die Zahlen ebenfalls nicht elektronisch angezeigt, sondern auf einem kleinen Streifen Thermopapier ausgedruckt wurden. Auf den US-Markt kam der Rechner Anfang 1971 und kostete knapp 400 Dollar.
1971 erstmals LED-Ziffern
Im "Handy-LE" des japanischen Herstellers Busicom leuchteten 1971 dann erstmals LED-Ziffern. In Japan kamen beinahe zeitgleich der Sanyo ICC-82D und der Sharp EL-8 auf den Markt. In Deutschland kosteten sie jeweils rund 2000 DM (1022 Euro) - so viel kostete damals ein Gebrauchtwagen.
Doch die hohen Preise verfielen schnell: "1974 gab es die ersten Geräte für unter 100 DM", sagt Andreas Stolte vom Heinz Nixdorf MuseumsForum in Paderborn. "Der HPHP 35 von Hewlett Packard ermöglichte bereits die Berechnung von Winkel- und Exponentialfunktionen. Dieser erste technisch-wissenschaftliche Rechner erschien 1972. Im selben Jahr setzte schließlich auch Texas Instruments die eigene Erfindung kommerziell um und bot den TI-2500 Datamath zum Kauf an." Alles zu HP auf CIO.de
Auch der Siegeszug der Personal Computer in den achtziger und neunziger Jahren konnte den Taschenrechner-Boom nicht bremsen: 1999 wurden nach Berechnungen der Marktforscher der GfK 4,4 Millionen Taschenrechner in Deutschland abgesetzt. Mit der Allgegenwart von Smartphones lassen aber immer mehr Anwender den Taschenrechner in der Schublade liegen, schließlich gibt es sowohl für das iPhone als auch für Android unzählige Taschenrechner-Apps.
Überteuerte Schultaschenrechner
Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland nach GfK-Berechnungen immerhin noch 2,6 Millionen Geräte verkauft. Auch in den Schulen in Deutschland hat der Taschenrechner nicht ausgedient. Da Smartphones und Tablet Computer in den meisten Klassen tabu sind, müssen die Eltern ihren Kindern aus einem Katalog von wenigen zugelassenen Modellen ein Gerät anschaffen. "Schultaschenrechner sind nicht auf dem Stand der Technik und vor allem überteuert", ärgerte sich unlängst Technik-Journalist Tim Gerber auf dem Portal "heise.de" und bekam dafür viel Zustimmung. Er musste seiner Tochter einen quasi einen Urenkel des "Cal Tech" anschaffen, den "TI-84 plus CE" von Texas Instruments für über 100 Euro. (dpa/rs)