Schwerpunkt E-Business: Online-Reifenhandel Delticom
Eine runde Sache
Für die Reifenmontage kooperieren die Hannoveraner mittlerweile mit gut 2500 Werkstätten in zehn Ländern. Derzeit gibt es die Onlineshops der Reifenverkäufer für Endverbraucher unter 20 verschiedenen Domain-Namen in zehn europäischen Ländern. Sechs der B2C- und fünf der B2B-Shops kamen erst im vergangenen Jahr dazu; weitere Länder sollen folgen. Prüfer: "Wir wollen in ganz Europa präsent sein." Laut Delticom wuchs der Auslandsumsatz in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres im Vergleich zum Vorjahresquartal um 10 Prozentpunkte auf 30 Prozent. Das Geschäft wird außer in Holland und Großbritannien, wo es Tochtergesellschaften gibt, von Hannover aus geführt.
Den Reifengroßhandel betreibt das Unternehmen in 55 Ländern, wobei der Umsatz mit Werkstätten, Autohäusern und Zubehörhändlern 24 Prozent des gesamten Internetgeschäfts ausmacht. Delticom kauft weltweit in großen Mengen Reifen ein und verkauft sie "offline" zu Händlerkonditionen containerweise an andere Händler.
Bestellung, Auftragsbearbeitung, virtuelle Lagerhaltung und Auslieferung sind automatisiert. "Wir schätzen, dass wir damit unsere Geschäftskosten im Vergleich zum stationären HandelHandel nahezu halbieren", sagt Prüfer. Eigene Läger besitzt Delticom nicht; georderte Reifen werden von den Partnern per Kurierdienst innerhalb von 48 Stunden an die gewünschte Adresse, Tankstelle, Partnerwerkstatt oder den Fachhändler geliefert. Top-Firmen der Branche Handel
Billig durch Outsourcing
Dass das Unternehmen so gut über die Runden kommt, liegt an der Sparsamkeit seiner Gründer. "Wir sind da fürchterlich konservativ", gesteht Prüfer. Das Callcenter, die E-Mail-Auftragsbearbeitung und die Internetwerbung sind an Angehörige der deutschsprachigen Minderheit im rumänischen Temesoara outgesourct; das Callcenter ist günstig über Voice over IP angebunden.
2002 kam Delticom in der Kategorie "Aufsteiger" des Deutschen Gründerpreises unter die ersten drei. Jetzt wurde die Firma als eine von dreien in der Kategorie "Integration des Internets in mittelständische Geschäftsabläufe" für den "Deutschen Internetpreis 2003" des Bundeswirtschaftsministeriums nominiert.
Was Prüfer freut: "Conti wollte 2001 auch einen Internetreifenhandel aufziehen. Die haben 15 Millionen in den Sand gesetzt und das Ganze 2002 eingestellt."