Booz-Studie zur ERP-Auswahl
ERP aus der Cloud hat zu viele Nachteile
Die über Updates ausgelieferten Änderungen an eine ERP-On-Demand-Lösung seien zudem für viele Kunden nicht relevant und würden sich ihrer Kontrolle entziehen, kritisiert Gartner-Analyst Christian Hestermann in einem Blogbeitrag. Jeder Kunde sollte über möglichst vollständige Testdaten und automatisch durchführbare Testroutinen verfügen, um Änderungen bei Bedarf auf einem vom Anbieter zur Verfügung gestellten Testsystem ausführen und prüfen zu können. Andernfalls sei man komplett auf die Qualitätssicherung des ERP-Anbieters angewiesen, so der Gartner-Analyst.
Cloud-ERP: Integration mangelhaft
Laut der Booz-Analyse lassen sich ERP-Systeme aus der Cloud nur eingeschränkt individuell anpassen und erweitern sowie in eine bestehende IT-Landschaft integrieren. Das Cloud-Modell eignet sich daher nicht für Firmen, die maßgeschneiderte IT-Prozesse haben oder eine hochkomplexe IT-Architektur mit zahlreichen Schnittstellen zwischen Legacy-Systemen und Eigenentwicklungen. Auch könnten Cloud-Lösungen oft nicht länderübergreifend eingesetzt werden, weil sie funktional die Anforderungen an die Finanzberichterstattung nicht für alle Regionen erfüllen, in denen eine Firma operiert.
Bedenken gibt es außerdem in punkto Sicherheit. Schließlich vertrauen Unternehmen ihre kritischen ERP-Geschäftsdaten komplett einem externen Cloud-Provider an. Selbst wenn dieser im RechenzentrumRechenzentrum über ausgefeilte Technologien für das Disaster-Recovery verfügt, kann es vorkommen, dass bei einem Systemausfall kein Zugriff auf das ERP-System möglich ist, wenn zugleich das Netzwerk kompromittiert ist. Alles zu Rechenzentrum auf CIO.de
Nicht zuletzt kann die Entscheidung für den ERP-Bezug aus der Cloud auch zu massiven Problemen mit der IT-Organisation führen, da die IT-Mitarbeiter um ihren Arbeitsplatz fürchten, wenn ERP-Applikationen einfach in die Cloud verschoben werden.