Die wöchentliche CIO-Kolumne
Erst messen, dann verbessern - und schließlich outsourcen?
Als Veranstalter sind wir sind nicht so eingebildet zu sagen, dass die erstmals stattfindenden IT-Strategietage unter Entscheidern ihre Schatten vorauswerfen würden. Aber bei uns und unseren Partnern fragt man sich schon, wie der erste bundesweite IT-Event in der Hansestadt wohl verlaufen wird. Gespannt und zuversichtlich hoffen wir, dass organisatorisch alles glatt geht. Ebenso gespannt sind wir indes, welche Themen und Referenten sich als Highlights der Veranstaltung erweisen.
Einen ersten Hinweis dürfte das Kongressmotto geben: "Werte schaffen für das Business". Dahinter steckt nicht weniger als das Versprechen, Praxis und Methoden eines IT-Managements zu präsentieren, dessen Verantwortliche nicht nur ihren Job mehr oder minder zufriedenstellend machen, sondern die sich ihrer Rolle als Mitgestalter und wichtigste Träger der Geschäftsprozesse bewusst sind. Wenn von Werteschaffen die Rede ist, dann zieht das automatisch die Frage nach sich, wie sich diese Werte manifestieren, wie sie sich messen und gegenüber Vorständen, Fachabteilungen, Investoren und der Öffentlichkeit präsentieren lassen. Gleich drei Referenten - darunter BMW-CIO Jürgen Maidl - befassen sich unter verschiedenen Gesichtspunkten mit Benchmarking, Balanced Scorecard und anderen Instrumenten zum Controlling der IT-Leistung. Längst handelt es sich hier nicht mehr um verzichtbare Zahlenspielereien. Vielmehr sind souverän gehandhabte Messinstrumente heute strategische Werkzeuge für IT-Entscheider, ohne die sie ihren Job nicht machen können. Nur Messbares lässt sich verbessern.
Während hier die Frage nach dem "Wie?" im Vordergrund steht - das "Ob" ist wohl unstrittig - dürfte die Präsentation von Gartner-Forschungsdirektor Peter Dück auf den Strategietagen einige Kontroversen auslösen. "Warum die IT durch OutsourcingOutsourcing nicht an Bedeutung verliert,sondern dem Unternehmen nützt". Das lässt vieles offen: Welche IT-Funktionen können ohne Gefahr für die Kernkompetenzen ausgelagert werden? Ist IT-Outsourcing ein unternehmensstrategisches Werkzeug oder geht es schlicht um das möglichst kompetente und kostengünstige Erledigen eines Jobs? Für wen macht es Sinn - macht es überhaupt Sinn -, komplette Geschäftsprozesse, etwa die Personalverwaltung, extern erledigen zu lassen? Alles zu Outsourcing auf CIO.de
Wer Diskussion und Geschehen in den vergangenen zwei Jahren verfolgt hat, konnte einen recht deutlichen Pro-Outsourcing-Trend wahrnehmen. Nur der finanziell gewichtigste, aber längst nicht der einzige Beleg: der Milliarden-Deal der Deutschen Bank mit IBMIBM. Aber die Skeptiker verstummen unterdessen nicht, darunter Audi-CIO Klaus Mühleck. Er will, wie er kürzlich kundtat, das IT-Prozessmanagement sogar ausbauen: "Re-Insourcing" heißt es in Ingolstadt. Und Novartis-CIO Peter Sany aus Basel ist der Ansicht, "Strategic Outsourcing" existiere, wenn überhaupt, nur in der Perspektive der Dienstleister. Das einzige Strategische für den Pharma-Hersteller Novartis, so Sany trocken, sei die Entwicklung wirkungsvoller und wirtschaftlich erfolgreicher Medikamente. Alles zu IBM auf CIO.de
Auch wenn immer mehr Outsourcing-Deals gut funktionieren (wie etwa der von Buderus mit Lufthansa Systems - eine der Fallstudien auf den IT-Strategietagen): Die Diskussion wird noch lange dauern. Offenbar emotionalisiert das Thema einfach zu sehr und hängt zu eng mit persönlichen Neigungen der IT-Entscheider zusammen, um es bald ad acta legen zu können. Bis zur nächsten Runde auf den IT-Strategietagen.