Die Ängste der Investoren

Facebook steht vor großen Risiken

31.10.2013
Stößt Facebook an die Grenzen seines Geschäftsmodells? Das Geschäft des Online-Netzwerks boomt, doch Investoren sehen zwei Alarmsignale: Facebook legt bei Anzeigen auf Smartphones eine Wachstumspause ein und gestand erstmals ein sinkendes Interesse von US-Teenagern ein.

Die Werbeeinnahmen von SmartphonesSmartphones und TabletsTablets füllen FacebookFacebook die Kasse - doch für das Wachstum des weltgrößten Online-Netzwerks zeichnen sich Grenzen ab. Facebook räumte erstmals ein, dass zumindest in den USA weniger junge Teenager täglich vorbeischauen. Außerdem soll die Zahl der Anzeigen im Nachrichtenstrom der Nutzer vorerst nicht weiter erhöht werden. Das war zuletzt ein zentraler Wachstumstreiber. Die beiden Alarmsignale schossen die Facebook-Aktie ab, die nach den guten Zahlen zu einem Höhenflug ansetzte. Alles zu Facebook auf CIO.de Alles zu Smartphones auf CIO.de Alles zu Tablets auf CIO.de

Das Wachstum im dritten Quartal war in der Tat beeindruckend. Der Umsatz sprang im Jahresvergleich um 60 Prozent auf 2,0 Milliarden Dollar (1,5 Mrd Euro) hoch. Statt eines Verlusts von 59 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum fuhr Facebook einen Gewinn von 422 Millionen Dollar ein. Inzwischen kommt nahezu jeder zweite Werbedollar von Smartphones und Tablets - zum Börsengang im Mai 2012 machte Facebook gerade einmal erste Schritte im mobilen Geschäft.

Die Idee, die Anzeigen direkt zwischen die Einträge der Mitglieder zu packen, hat Facebook in die mobile Ära katapultiert. Allerdings ist es auch ein Balanceakt: Wie viel Werbung kann man den Nutzern zumuten ohne sie zu Nerven. Facebook signalisierte, dass sich eine Sättigung abzeichnet. Die Zahl der Newsfeed-Anzeigen werde jetzt nicht erheblich steigen, kündigte Finanzchef David Ebersman in einer Telefonkonferenz an. Facebook betont aber, man habe noch Wachstumspotenzial durch den Zustrom neuer Mitglieder und wolle zudem einzelne Anzeigen wertvoller machen.

In den vergangenen drei Monaten wuchs die Nutzerzahl von 1,15 auf 1,19 Milliarden. Inzwischen greifen rund 70 Prozent von mobilen Geräten aus auf Facebook zu. Über eine sinkende Begeisterung von Teenagern wird unter Hinweis auf Daten von Webanalyse-Firmen bereits seit Monaten spekuliert. Sie griffen zu Alternativen wie die Blog-Plattform Tumblr, den Kurznachrichten-Dienst TwitterTwitter oder die Chat-App WhatsApp, heißt es. Auch die Foto-App Snapchat gilt als Sammelbecken für Facebook-Verweigerer. Alles zu Twitter auf CIO.de

Zuletzt hatte Gründer Mark Zuckerberg ein Problem mit jungen Nutzern nach den vorigen Quartalszahlen zurückgewiesen. Jetzt gestand Ebersman mit Blick auf den wichtigen Heimatmarkt ein: "Wir haben einen Rückgang bei der Zahl täglicher Nutzer unter jungen Teenagern festgestellt." Diese Erkenntnis sei aber "von fragwürdiger statististischer Bedeutung", erklärte er.

Die Anleger sahen das anders. Die Aktie, die nach dem kräftigen Plus bei Umsatz und Gewinn nachbörslich zunächst um rund 16 Prozent gestiegen war, machte eine scharfe Kehrtwende. Am Donnerstag stand sie vorbörslich um über vier Prozent im Minus. Allerdings hat das Papier, das zeitweise weniger als die Hälfte vom Startpreis beim Börsengang wert war, in diesem Jahr ein spektakuläres Comeback hingelegt.

"Immer mehr Werbetreibende nutzen Facebook", sagte Zuckerbergs rechte Hand Sheryl Sandberg in der Telefonkonferenz. Vor allem in Europa sei das Interesse an Anzeigen gestiegen. Werbung macht zwei Drittel der Einnahmen von Facebook aus. Der Rest entfällt unter anderem auf eine Beteiligung an verkauften Online-Spielen auf dem Netzwerk. (dpa/rs)

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