Fußball-WM
FIFA-Generalsekretär Blatter warnt die Fans
FIFA-Präsident Joseph Blatter hat Sorgen vor der Weltmeisterschaft in Brasilien eingeräumt, sich gut einen Monat vor dem Auftakt aber voller Vorfreude gezeigt. Sobald das Turnier mit dem Eröffnungsspiel zwischen dem WM-Gastgeber und Kroatien am 12. Juni starte, werde es in Brasilien eine Euphorie geben. Das Land werde im Fußball-Rhythmus sein. Allerdings waren mehrere Spielorte erneut Schauplatz von Protesten, im Stadion von Cuiabá gab es den insgesamt achten toten Arbeiter auf den WM-Baustellen. Rio de Janeiro litt am Donnerstag durch einen Busfahrerstreik unter chaotischen Zuständen.
Zur Sicherheitslage und den Verzögerungen beim Stadienbau, unter anderem bei der Arena des Eröffnungsspiels in São Paulo, räumte Blatter in einem Interview der Schweizer Zeitung "Blick" am Donnerstagabend ein: "Ja sicher macht man sich vorher ein bisschen Sorgen. Das ist jetzt meine zehnte WM. Und vor der WM gibt es immer Probleme, bis alles fertig ist." Blatter versicherte: "Die Stadien werden fertig sein." Es sei "wie vor einem Auftritt in einem Theater. Ich bin total in großer Vorfreude, in die WM zu gehen. Ich kann es nicht erwarten", sagte der Chef des Fußball-Weltverbandes.
So klar wie nie zuvor kündigte er zudem für Mai 2015 eine Kandidatur für eine fünfte Amtszeit als Präsident an. Den FIFA-Kongress will Blatter bitten, ihn erneut zu wählen. Der nächste Kongress findet am 10. und 11. Juni statt, direkt vor dem WM-Start in Brasilien, das bis dahin noch einige Probleme zu lösen hat.
"Es gibt mit Sicherheit Dinge, die noch nicht fertig sind. Ich würde nicht sagen, dass wir nicht bereit sind, aber es ist noch nicht alles erledigt", sagte FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke bei einem Pressegespräch in Zürich. Drei der zwölf Stadien sind weiterhin nicht fertiggestellt. Probleme werden auch bei der Telekommunikation und dem TransportTransport zwischen den teilweise mehrere Tausend Kilometer entfernten Spielorten erwartet. Top-Firmen der Branche Transport
Valcke verteidigte die FIFA erneut gegen Kritik an der Turnierausrichtung in Brasilien - ungeachtet zu erwartender sozialer Proteste wie beim Confederations Cup 2013. "Wir sind nicht für alles verantwortlich. Ich hoffe, dass viele Menschen da sind, die verstehen, dass wir alles getan haben, was wir konnten. Und wir haben es nicht gegen Brasilien getan, sondern mit und für Brasilien."
Der FIFA-Generalsekretär versicherte, dass es während der 64 Spiele in den Stadien nicht zu politischen Protesten kommen werde. "Im Stadion? Null. Wir werden sicherstellen, dass die SecuritySecurity alles checkt. Das Stadion ist nicht der Ort, irgendeine politische oder religiöse Meinung zu äußern. Egal, welche es ist. Wir stellen sicher, dass das Spiel nicht missbraucht wird", betonte Valcke. Alles zu Security auf CIO.de
Gleichzeitig verteidigte er die FIFA-Entscheidung, bei der Eröffnungsfeier entgegen bislang gängiger Praxis auf Ansprachen von Blatter oder Brasiliens Staatspräsidentin Dilma Rousseff zu verzichten. Beim Confederations Cup war Rousseff vor dem Eröffnungsspiel gnadenlos ausgepfiffen worden, Blatter hatte erfolglos versucht, ihr verbal zur Seite zu stehen.
Außerhalb der Arenen könnten Demonstrationen schwerlich verhindert werden. Diese richteten sich aber nicht gegen die FIFA oder den Fußball, meinte der Top-Funktionär. "Brasilien ist ein großes Land, und es gibt Probleme, das ist klar. Diese zu lösen, wird Zeit benötigen. Die WM ist nicht dazu da, Probleme zu lösen oder Probleme zu schaffen. Eine WM ist eine WM."
Valcke wies mit einem Appell an alle WM-Touristen auf Probleme im Gastgeberland hin. "Meine Botschaft an die Fans ist: Sorgen Sie dafür, alles gut organisiert zu haben. Sie können nicht am Strand schlafen", sagte der WM-Cheforganisator des Fußball-Weltverbandes.
Auf die Fans warte in Brasilien aus Sicherheitsgründen und wegen schwieriger Reise-Logistik in dem riesigen Land eine größere Herausforderung als auf die 32 Mannschaften, Medienvertreter oder Offizielle. "Man kann nicht mit dem Rucksack ankommen und sagen, los geht's", sagte Valcke. Zu dem Turnier vom 12. Juni bis 13. Juli werden rund 600 000 Touristen aus dem Ausland erwartet.
Gerade an die Fans aus Europa richtete der Franzose seine Worte. "Es ist nicht wie in Deutschland, wo man auch mal im Auto schlafen kann. Das ist in Brasilien schwierig", sagte Valcke. Hotels und Flüge sollten die WM-Touristen rechtzeitig gebucht haben. (dpa/rs)