Lenovo-Chef Yang Yuanqing
"Freies Windows-10-Upgrade war ein Fehler"
Unsichere Software von Lenovo
Lenovo kam in den vergangenen Monaten in die Kritik, weil auf Laptops Software gefunden wurde, die Experten als unsicher einstuften. Wie reagieren Sie auf diese Vorwürfe?
Yang Yuanqing: Wir haben dieses Problem schon vor einiger Zeit gelöst. Es war ein Fehler von uns, das räume ich gerne ein. Aber wir haben diese Software inzwischen gesäubert. Und wir haben uns deutlich dazu verpflichtet, in Zukunft keine Software mit Sicherheitslücken mehr zu installieren. Wir wollen unseren Kunden PCs liefern, die sauber und sicher sind.
Ist es überhaupt sinnvoll, zusätzliche Lenovo-Software auf einem Rechner zu installieren? Wären die Kunden nicht besser mit einem unveränderten System von Microsoft bedient?
Yang Yuanqing: Definitiv können wir unseren Kunden mit Lenovo-Software einen Mehrwert bieten. Sie muss aber sehr sorgfältig getestet sein. In der Vergangenheit haben sich unsere Ingenieure vor allem darauf fokussiert, dass die Software gute Funktionen hat - und weniger darum gekümmert, dass sie auch sicher ist. Wir haben aber schon vor über einem Jahr die klare Anweisung an unsere Software-Entwickler gegeben, sich um beide Aspekt gleichrangig zu kümmern: Funktionalität und Sicherheit. (dpa/rs/rw)
Zur Person
Der 51-jährige Yang Yuanqing wuchs in einer Arbeiterfamilie auf. Er studierte Computerwissenschaften und bekam Ende der 80er Jahre mit 25 einen Job beim Lenovo-Vorläufer Legend. Einige Jahre später übernahm er die Führung der PC-Sparte und organisierte dort vieles nach dem Vorbild westlicher Unternehmen. 2001 folgte "YY", wie Yang oft bei Lenovo genannt wird, Gründer Liu Chuanzhi an die Konzernspitze. Nach einigen Jahren als Chef des Verwaltungsrates übernahm er diesen Job erneut 2009.