RFID belebt müden SCM-Markt
Glanz für die Lieferkette
i2 beispielsweise knabbert bis heute an gescheiterten Projekten, die die Runde machten, sowie an internen Querelen. Erst Mitte vergangenen Jahr konnte der Streit mit der US-amerikanischen Börsenaufsicht beigelegt werden, kurz zuvor wurde ein Zwist mit klagenden Aktionären außergerichtlich beendet. Michael McGrath, seit Februar neuer CEO, soll das Ruder nun herumreißen. Zunächst gab es einen Aderlass: i2 muss weitere 15 Prozent seiner Belegschaft entlassen. Die Einnahmen im Geschäftsjahr 2004 waren gegenüber dem Vorjahr von 495 auf 389 Millionen Dollar gesunken. Mit minus drei Millionen schreibt i2 nach wie vor Verluste.
Auch die jüngsten Zahlen von Manugistics glänzen nicht gerade. Das Unternehmen schrumpft weiter. Für das Ende Februar beendete Geschäftsjahr 2005 meldet das Unternehmen einen Umsatz von 193 Millionen Dollar (2004: 242 Millionen Dollar) sowie einen Nettoverlust von 55 Millionen Dollar. Vor allem außerhalb der USA, wo vier Fünftel der Einnahmen erzielt werden, wird Manugistics kaum noch wahrgenommen. SAP hingegen stabilisierte seinen Umsatz im vergangenen Jahr und nahm weltweit 480 Millionen Euro mit SCM-Lösungen ein, ein Plus von einem Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit erwirtschaftet dieser Bereich bereits ein Fünftel der gesamten SAP-Einnahmen. 60 Prozent entfielen auf das Neugeschäft mit den Lösungen SAP SCM 4.1 und sichern damit zusätzliche Wartungserlöse für die folgenden Jahre. Entscheidende Kundengruppe bleiben die Großunternehmen vor allem in Deutschland. Mit ihrer großen Installationsbasis für ERPERP können die Walldorfer wesentlich leichter punkten als die Konkurrenz. Alles zu ERP auf CIO.de
Widerstandslos jedoch bekommt SAP das Feld nicht überlassen. Technisch gesehen gelten die Lösungen von i2 der in Deutschland erst seit kurzem tätigen Manhattan Associates als hervorragend. i2 beispielsweise nimmt für sich in Anspruch, auf das Wissen aus rund 10 000 Installation zurückgreifen zu können. SAP hält mit dem Argument 'Integration' dagegen, schließlich müssen die SCM-Anwendungen ans ERP-System angeschlossen werden.
"SCM ist kein Softwareprojekt"
Noch hält sich die Kauflaune der CIOs allerdings allen Anbietern gegenüber zurück. Die Mächtigkeit der Systeme, ihre Komplexität und die hohe Investition schreckt viele Unternehmen davon ab, umzusatteln.
Erschwerend kommt hinzu, dass dem gesamten Thema innerhalb der Unternehmen der falsche Stempel aufgedrückt wird. "Supply-Chain-Management ist kein Softwareprojekt", sagt Gunter Kraft, Vice President Sales Consulting bei i2. Noch hat sich diese Einsicht allerdings zu selten bis in die Führungsetagen herumgesprochen. Dabei gibt es genügend Beispiele, die zeigen, dass hinter erfolgreichen Unternehmen auch eine klare Supply-Chain-Strategie steht, die bis in die höchsten Ebenen Priorität genießt. DellDell, Procter & Gamble oder IBMIBM machen es vor. Hier behält der Vorstand die Lieferkette im Blick. "Es ist weniger die IT", bestätigt auch Ulrich Thonemann, Direktor des Seminars für Supply Chain der Uni Köln. "Vielmehr müssen die Unternehmen lernen, ihre internen Abläufe zu strukturieren. Da liegt noch vieles im Argen." Alles zu Dell auf CIO.de Alles zu IBM auf CIO.de