Bewerben für Einsteiger
Häufige Fehler im Anschreiben
Floskeln vermeiden
Firmenvertreter merken auch negativ an, dass die meisten Bewerber im Anschreiben nur die Floskeln aus den Stellenanzeigen wiederholen. Stehen darin zum Beispiel die Vokabeln "teamfähig" und "kommunikativ", dann findet man sie auch in den Anschreiben. Nur wenige Bewerber übersetzen die Begriffe und beziehen sie auf die angestrebte Position. Zum Beispiel mit einer Aussage wie: "Es fällt mir leicht, Menschen zu kontaktieren" - eine Aussage "mit der zum Beispiel viele Bewerber um eine Stelle im Verkauf und Service punkten würden", weiß Kommunikationsexperte Ingo Vogel aus Esslingen. Der Autor des Buches "So reden Sie sich an die Spitze" empfiehlt Stellensuchern konkret zu werden, wenn es darum geht, was Sie für eine Stelle qualifiziert.
- Wirklich, sowieso
Bestärkende Füllwörter erfüllen ihren Zweck nicht. Die Verstärkung lässt vermuten, dass die Aussage nicht so zutrifft, wie erwünscht. - Hmm, äh, also, nun:
Als Einstieg in einen Satz füllen diese Wörter häufig Pausen bis zur Artikulation eines klaren Gedankens. Sie erwecken den Anschein von Unsicherheit, Schwierigkeiten bei der klaren Artikulation oder beim Schnelldenken - Allem Anschein nach, womöglich, irgendwie ...
... halt oder vielleicht sind Konjunktivformen, die als Schutz vor Einwänden dienen: Der Bewerber vermeidet eine klare Aussage oder exaktes Wissen scheint nicht vorhanden zu sein. - Man macht ja mal Fehler.
"Man" signalisiert Schwäche, fehlende Verantwortung beziehungsweise das Unvermögen, eine eigene Haltung einzunehmen. - Man ...
... ist das zweite weit verbreitete Unwort in Bewerbungsgesprächen. - Eigentlich bin ich ein guter Teamleiter.
Ist er von seinen Qualitäten selbst nicht überzeugt oder will er mit Understatment punkten? - Eigentlich ...
... ist der Klassiker unter den Füllwörtern. "Eigentlich wirkt eingrenzend, subjektivierend, unsicher und schwächt den Wert der Aussage ab - Was Füllwörter über Bewerber verraten
Ob Einsteiger oder Manager, beide sollten im Vorstellungsgespräch besser auf Füllwörter oder Phrasen verzichten.
Ähnlich äußert sich Julia Laas, Leiterin Personalmarketing bei der Allianz Versicherungsgruppe. Als "wenig zielführend" erachtet sie eine Aussage wie: "Mich interessiert die Arbeit in VersicherungenVersicherungen." "Denn mich interessiert auch vieles", sagt sie. "Deshalb mache ich es aber nicht zu meinem Beruf." Stärker würde Laas interessieren, was genau den Bewerber an der Arbeit für ein Versicherungsunternehmen reizt und warum er sich für die Allianz entschied. Top-Firmen der Branche Versicherungen
Dosiert Selbstvertrauen zeigen
Zu viel Konkretion kann auch schaden. Das war bei einer jungen Frau der Fall, die sich bei Neher als "Assistentin der Geschäftsführung" bewarb. Sie schrieb im Anschreiben: "Ich habe auf der Startseite Ihrer Webseite zwei Rechtschreibfehler entdeckt. Welche? Das sage ich Ihnen im Vorstellungsgespräch." "Die Frau müssen wir einladen", war die spontane Reaktion von Neher. Denn der neue Mitarbeiter sollte auch fit in Sachen Rechtschreibung sein. Zudem strahlte diese "kecke Formulierung" Selbstbewusstsein aus. Als Neher die Frau im Vorstellungsgespräch nach den Rechtschreibfehlern fragte, zeigte sich, dass diese gar keine waren. Damit war das Vorstellungsgespräch "gelaufen".
Personalberaterin Meera Gandbhir rät Bewerbern daher: "Lehnen Sie sich mit Ihren Selbstaussagen nicht zu weit aus dem Fenster. Spätestens im Vorstellungsgespräch merken die Personalverantwortlichen, ob sie tatsächlich so fit, kommunikativ und selbstsicher sind, wie behauptet."
- Im Vorstellungsgespräch ...
... müssen Bewerber mit Fragen rechnen, auf die sie sich schwer vorbereiten können. Hier einige Beispiele für verschiedene Arten von unerwarteten Fragen. - Wie definieren Sie Zusammenarbeit?
Die Frage zielt auf ihre Fähigkeit zur Teamarbeit ab. Überlegen Sie, ob die Stelle einen Einzelkämpfer oder Teamplayer erfordert. Legen Sie sich nicht fest, sondern machen Sie deutlich, dass Sie beides können. Eine diplomatische Antwort wäre: Ich arbeite gern in einem Team, in dem jeder seine Ideen und Erfahrungen einbringen kann. Ich traue mir zu, Entscheidungen zu treffen und mit Kollegen an einem Strang zu ziehen. - Worin waren Ihr ehemaliger Chef und Sie nicht einer Meinung?
Hüten Sie sich, über Ihren ehemaligen Chef zu lästern. Darauf warten die Unternehmensvertreter vielleicht nur. Gehen Sie diplomatisch vor und äußern Sie sich nur objektiv und loyal gegenüber ihrem alten Arbeitgeber. - Wie hoch schätzen Sie den Marktanteil von Mercedes in Schweden ein?
Was war Ihre erste Reaktion beim Lesen der Frage? "Was für ein Blödsinn" oder "Woher soll ich das wissen“. Es wäre Zufall, wenn Sie auf diese Art Frage eine eindeutige Antwort parat hätten. Der Interviewer möchte einen Lösungsweg hören. Nennen Sie keine Zahl. Denken Sie laut! Damit zeigen Sie, dass Sie logisch und analytisch denken und dass Sie mit Zahlen umgehen können. Erscheint Ihnen die Frage zu allgemein oder ist sie Ihnen unklar, stellen Sie Rückfragen, wie "Wenn Sie von Mercedes in Schweden sprechen, meinen Sie dann den Marktanteil der PKWs oder LKWs?". - Auch bei Gruppendiskussionen in Assessment Centern ...
... geht es nicht um die Lösung, sondern um die Art, wie die Gruppe eine Lösung erarbeitet und wie Sie zu dieser beizutragen. Auch bei scheinbar unbeantwortbaren Fragen im Vorstellungsgespräch ist nur gefragt, wie Sie an ein Problem herangehen.