8 Patzer
Peinliche Fehler im Bewerbungsgespräch
Einen peinlichen Moment im Arbeitsleben hat sicher jeder schon einmal erlebt. Vielleicht hat man sich durch eine sehr wichtige Präsentation gestammelt oder auf einer Unternehmensfeier lautstark ein volles Glas umgeworfen und mit der verschütteten Flüssigkeit im schlimmsten Fall auch noch einen Kollegen getroffen. Besonders schwer wiegen peinliche Fehler dann, wenn man den Wunschjob noch nicht einmal in der Tasche hat. Gerade beim Bewerbungsgespräch kommt es darauf an, einen starken ersten Eindruck zu hinterlassen.
Das Online-Karriereportal Careerbuilder hat mehr als 3.000 Arbeitgeber und Personal-Experten sechs häufige Fehler im Bewerbungsgespräch danach bewerten lassen, wie sehr sie dem Kandidaten schaden. Den größten Fehler begehen Kandidaten dann, wenn sie im Gespräch ein Handygespräch annehmen oder eine SMS schreiben, 77 Prozent der Umfrage-Teilnehmer stören sich an diesem Verhalten. Das zweitschlimmste Vergehen ist es, kein Interesse an der ausgeschriebenen Stelle zu zeigen (75 Prozent), das drittschlimmste, sich unangemessen zu kleiden (72 Prozent).
Auf Rang vier der schlimmsten Fehler in Bewerbungsgesprächen liegt arrogantes Auftreten, daran stören sich 72 Prozent der befragten Personal-Experten. 67 Prozent der Personaler stören sich daran, wenn ein Bewerber im Gespräch schlecht über den jetzigen oder über frühere Arbeitgeber spricht. Für 63 Prozent der Umfrageteilnehmer ist es ein schlimmes Vergehen, wenn ein Kandidat im Bewerbungsgespräch Kaugummi kaut.
- Frage 1
Erzählen Sie mir von einem Vorgang, den Sie für andere dokumentiert haben. - Teamwork
Die Antwort zeigt, wie wichtig dem Bewerber Teamwork ist und ob er sein Wissen anderen zugänglich macht. - Frage 2
Erzählen Sie mir von einem ihrer bisherigen Projekte. - Nicht nur Erfolge feiern
Hier können Bewerber punkten, wenn sie auch auf Herausforderungen, komplexe Aufgaben und Einschränkungen eingehen. - Frage 3
Was könnten Sie mir über Details zur Programmierung von … sagen? - Dahinter könnte sich eine Falle verstecken.
Die soll zeigen, ob ein Kandidat zu einer Wissenslücke steht oder blufft. - Frage 4
Wie würden Sie dieses Thema einem Kollegen erläutern, der kein IT-Experte ist? - Businessnähe zeigen
Hier kann man zeigen, wieviel einem an einem guten Verhältnis von Business und IT liegt. - Frage 5
Sie können ein Projekt entweder rechtzeitig und unvollständig oder vollständig, jedoch nach der Deadline, abschließen. Wofür entscheiden Sie sich? - Nachdenken erlaubt
Eine gute Antwort wäre zum Beispiel, gemeinsam mit Projektleiter und Team nach der besten Lösung zu suchen.
Darüber hinaus befragte Careerbuilder die Personal-Experten nach ihren ungewöhnlichsten Erlebnissen bei Bewerbungsgesprächen. Die Umfrageteilnehmer berichteten von den folgenden Gesprächssituationen:
1. Ein Kandidat brachte einen Bewerbungsratgeber zum Gespräch mit.
2. Ein anderer Bewerber fragte: "Wie heißt ihr Unternehmen noch mal?"
3. Bei einem Telefoninterview wurde ein Personaler von der Kandidatin in die Warteschleife gestellt. Als die Kandidatin das Gespräch in die Leitung zurückholte, erzählte sie, sie hätte sich in der Zwischenzeit für Freitag für ein Date verabredet.
4. Ein Bewerber trug zum Bewerbungsgespräch eine Pfadfinderuniform und erklärte im Laufe des Gesprächs nicht, weshalb er das tat.
5. Ein Kandidat sprach während des gesamten Bewerbungsgesprächs von sich in der dritten Person.
6. Ein anderer Bewerber zog sich während des Jobinterviews seine Schuhe aus.
7. Ein Bewerber fragte, ob er einen Schluck vom Kaffee des Personalers trinken dürfe.
8. Und schließlich berichtet ein Personaler von einer Kandidatin, die im Gespräch sagte, sie sei sich nicht sicher, ob der angebotene Job es wert sei, dafür das Auto zu starten.
3 Tipps für ein erfolgreiches Bewerbungsgespräch
"Man mag ja denken, dass ein Bewerber nie und nimmer während eines Jobinterviews einen Anruf annehmen würde, aber wir hören diese Geschichten immer wieder, wenn wir mit Personalern sprechen", sagt Rosemary Haefner von Careerbuilder. Bei der Masse der BewerberBewerber gehe es jedoch nicht darum, solche Fehler zu vermeiden sondern sich von den anderen Bewerbern abzuheben. Haefner gibt die folgenden Ratschläge für ein erfolgreiches Bewerbungsgespräch: Alles zu Jobsuche auf CIO.de
1. Intensiv vorbereiten: Um auf Fragen zum Unternehmen souverän zu antworten, sollte man sich gut über den Wunscharbeitgeber informieren. Geeignete Quellen dafür sind die Selbstdarstellung auf der Unternehmenswebsite, aktuelle Pressemeldungen und die Vorstellung angebotener Produkte und Dienstleistungen.
2. Optimistisch bleiben: Egal, wie die Stimmung im Bewerbungsgespräch auf einen wirkt. Haefner rät, positiv zu bleiben und auf keinen Fall schlecht über frühere Arbeitgeber zu sprechen.
3. Beispiele und Ideen vorbereiten: Am besten überlegt man sich bereits vor dem Interview Anekdoten, die den eigenen Lebenslauf veranschaulichen und zum Beispiel erläutern, wie man in früheren Jobs mit herausfordernden Situationen umgegangen ist. Auch mit Ideen und Vorschlägen für den Wunschjob kann man aus der Masse der Bewerber hervorstechen.
Das Online-Karriereportal Careerbuilder sprach für diese Umfrage mit mehr als 3.000 Arbeitgebern und Personal-Experten in den USA.
- Verblüffen
Verblüffen Sie Ihren Gesprächspartner mit der Wahrheit, nach der Sie niemand gefragt hat, die Sie auch gut hätten verschweigen können! Dann kann sich dann folgendermaßen anhören: "Über die Merkmale F und G hingegen verfüge ich nicht, jedenfalls nicht in der Ausprägung, wie Sie sie vermutlich wünschen." - Wahrheit
Für die schriftlichen Unterlagen gilt dasselbe wie für das Interview: Oft ist die Grenze schmal zwischen Formulierungskunst und blanker Übertreibung oder gar Unwahrheit. Wer sich im Gespräch "zu gut verkauft", muss sich nicht wundern, wenn auch er "verraten und verkauft" wird.<p>(Quelle: Jürgen & Nane Nebel, "Die CEO-Bewerbung") - Glaubwürdigkeit
Sie gewinnen zusätzlich an Glaubwürdigkeit. Denn wer von sich aus Nachteile anspricht, genauer Nichtstärken oder auch nur nicht gemachte Erfahrungen oder fehlende Kenntnisse, ist ehrlich, will sich offenbar nicht "verkaufen", den Job nicht um jeden Preis bekommen. Daraus lässt sich für Ihr Gegenüber schließen, dass Sie doch sicherlich auch die Wahrheit sagten, als Sie die von Ihnen erfüllten Merkmale A bis E zusammenfassten. - Verantwortung des Gegenübers
Sie nehmen mit dem expliziten Daraufhinweisen, worüber Sie nicht verfügen, Ihren möglichen künftigen Arbeitgeber mit in die Verantwortung. Ihr Gesprächspartner, der das Unternehmen schon länger kennt, muss dessen Bedarf abschätzen, muss "Flagge zeigen", ob die wenigen fehlenden Kenntnisse oder Erfahrungen gemeinsam mit Ihnen "behebbar" sind, etwa durch künftige Mitarbeiter von Ihnen, die das abdecken. - Verantwortung des Gegenübers
Oder der Arbeitgeber kann Ihnen die Zeit geben, in diesen Teil der Aufgabe hineinzuwachsen. Oder abwägen, ob das Fehlende "hinnehmbar" ist, einfach ohne Flankierungen akzeptiert wird, weil es bei Gesamtwürdigung Ihrer Person und Qualifikation doch nicht so entscheidend ist. - Akzeptanz
Ihr Gesprächspartner weiß vorher, was ihn nachher erwartet. Sie können mit Akzeptanz rechnen, wenn Sie nachher auf diesem Gebiet wie angekündigt nicht dieselbe Leistung zeigen wie auf anderen. - Weniger Druck
Sie nehmen Druck aus der Verhandlung! Solange Sie vorgeben, alles zu können, zu wissen, schon einmal gemacht zu haben, wird Ihr Gesprächspartner eine gesunde Skepsis aufrechterhalten. Druck erzeugt Gegendruck. "Nachgeben" dagegen, von sich aus das Wahre zuzugestehen, nötigt Respekt ab, getreu dem Motto: "Schwäche zu zeigen, heißt Stärke zu haben." - Fragen zuspitzen
Nachdem Sie mit Ihrer ehrlichen Art "in Vorlage" gegangen sind, ist es an Ihnen, auf ihren Gesprächspartner überzuleiten und von ihm Offenheit und Ehrlichkeit einzufordern. Das könnte so aussehen: "Könnte es sein, dass wir etwas übersehen haben? Ich habe Ihnen die Punkte genannt, die ich erfülle, ebenso diejenigen, die aus meiner Sicht nur bedingt oder gar nicht vorliegen. - Fragen zuspitzen
Gibt es etwas, das ich wissen sollte, was wir noch nicht angesprochen haben? Laufen Patente aus? Droht ein wichtiger Kunde wegzubrechen? Stehen Fusionen, Aufkäufe, Abspaltungen an?" - Emotionen
Ist emotional das Gegenteil von professionell? Nein, ganz im Gegenteil - auch wenn Emotionalität öfter mal als vornherein "unprofessionell" abgetan wird! Sie brauchen Emotionen nicht gezielt einzusetzen. Es genügt, sie nicht fortwährend zu unterdrücken. Das alleine schon verschafft Ihnen mehr Glaubwürdigkeit und größere Überzeugungskraft. - Humor
Innere Attraktivität macht sympathisch. Hierzu gehört der Humor. Ein Gespräch des Karriere-Experte Jürgen Nebel begann mit der Frage: "Tell me your latest joke, please." Solche Fragen stehen wohl in keinem Bewerbungsratgeber, sie sind aber aus der Praxis, sie sind emotionsgeladen und ihre Beantwortung womöglich sogar aufschlussreich. - Mythos Motivationsschreiben
Zum komischsten bei Bewerbungsverfahren zählt das Ansinnen eines Unternehmensvertreters, vom Bewerber ein Motivationsschreiben zu fordern. Woher soll ein Manager vor dem ersten Gespräch wissen, ob er eine Vakanz überhaupt will, oder warum sollte er dies auch noch schriftlich vorab begründen? Hier würde das Pferd von hinten aufgezäumt. Für C-Level-Manager sind solche hingehaltenen Stöckchen fehl am Platz. - Warum sind Sie der Richtige?
Lassen Sie sich nicht in die Defensive drängen - auf Fragen wie "Warum glauben Sie, dass Sie der Richtige für diese Aufgabe sind?" ist nur zu antworten: "Das weiß ich noch nicht, ob ich das bin. Deswegen sitzen wir ja überhaupt erst hier zusammen." - Referenzen einholen
Verbreitet ist, dass vor Besetzung von Topmanagementpositionen Referenzen über den "Bewerber" eingeholt werden, die dieser benennt. Warum, bitte schön, sollten Manager nicht ihrerseits Referenzen über ihren künftigen Chef einholen? - Augenhöhe par excellence
Bewerber mit Chuzpe fragen bisweilen den Unternehmensvertreter, der auf ihre Initiativbewerbung geantwortet hat: "Was hat Ihnen an meiner Bewerbung so gut gefallen, dass Sie mich eingeladen haben?". Diese "Umkehrfrage" demonstriert Augenhöhe par excellence. - Stärken und Schwächen - aber nicht Ihre!
Fragen Sie doch mal den Personalchef oder Vorstand nach den Stärken und Schwächen des Unternehmens! Das signalisiert nicht nur Augenhöhe, sondern kann Ihnen auch wertvolle Informationen für Ihre Entscheidung liefern.