IT-Manager wetten

Hilfe, mein Auto findet keinen Parkplatz!

Prof. Dr. Dr. Stefan Jähnichen ist Leiter der Begleitforschung des vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Technologieprogramm "Smart Data – Innovationen aus Daten". Er ist Professor an der Technischen Universität Berlin und gleichzeitig Direktor am FZI Forschungszentrum Informatik. Smart Data fördert von 2014 bis 2018 insgesamt 13 Leuchtturmprojekte, die den zukünftigen Markt von Big Data-Technologien für die deutsche Wirtschaft erschließen sollen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Anwendungsbereichen Industrie, Mobilität, Energie und Gesundheit.

Bindung ans Auto nimmt ab

Menschen wollen seit jeher mobil sein, und in unserer jüngeren Vergangenheit (zum Teil natürlich auch heute noch) war und ist dieses Streben nach Mobilität auch emotional stark an den Besitz eines eigenen Autos geknüpft. Diese Bindung nimmt derzeit stark ab, nicht nur wegen der doch recht hohen finanziellen Belastung durch das "Heiligsblechle", sondern - und das vor allem in den Ballungsgebieten - durch die autoverursachte Behinderung der eigenen Mobilität und den eigenartigen Druck, das Auto jeden Tag zumindest als Beförderungsmittel zur Arbeitsstelle nutzen zu müssen.

Straßen sind verstopft, auch durch die Anlieferungen von Amazon & Co., Parkplätze sind rar und müssen immer häufiger teuer bezahlt werden. Hinzu kommt, dass nicht jeder seine Aufmerksamkeit dem Verkehr schenken möchte, wenn er ebenso gut ein wichtiges Gespräch oder einen Vortrag vorbereiten könnte. Wohl dem, der sich einen Fahrer leisten kann.

Die Anschaffung eines Autos lohnt sich in den Ballungsgebieten immer weniger. Als Konsequenz werden wir die Mobilität neu denken müssen und ein Konzept, um von Ort A nach B zu gelangen, muss alle öffentlichen und nichtöffentlichen Verkehrsträger, aber unter Umständen auch das eigene, geleaste oder gemietete ­Auto, einbeziehen. Ein solches intermodal ­genanntes Mobilitätskonzept wird die Transportalternativen anzeigen. Ähnlich den Navigationssystemen, die ja bereits heute verschiedene Verbindungsmöglichkeiten aufzeigen, uns aber dabei immer nur vor die Wahl stellen, entweder mit dem Auto zu fahren, zu Fuß zu gehen oder den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen.

In fünf Jahren werden wir Navigationsangebote haben, die diese Alternativen noch besser verbinden und dann hoffentlich auch die Nutzung eines Carsharing-Dienstes (auch für Teilstrecken und mit Verfügbarkeit) einbeziehen und dabei sogar auch verlässliche Angaben über Zeiten und die zusammengefassten Kosten der jeweiligen Alternativen bereithalten.

Technisch ist alles vorhanden, man muss es eigentlich nur noch vernünftig integrieren. Im Grund bleibt nur die Frage, wer in fünf Jahren die besten Mobilitätsangebote zu bieten hat. Wahrscheinlich die Navigations- oder Kartenanbieter, die mit den öffentlichen Verkehrsträgern, den Finanzdienstleistern oder auch mit der Automobilindustrie eine vernünftige Allianz bilden werden. Vielleicht sind das aber auch neue Geschäftsmodelle für Startups!

Wenn dann in fünf Jahren auch nur zehn Prozent weniger Fahrzeuge an den Straßenrändern stehen, bin ich zufrieden, denn die Tendenz wird nach oben zeigen. Und ich bin sicher, Sie wissen, was ich mit "oben" meine. Oder wollen Sie etwa dagegen wetten?

Auf dem Land läuft's anders

In ländlichen Regionen wird sich diese Tendenz natürlich nicht durchsetzen lassen, dort wird das Auto weiterhin ein bevorzugter Verkehrsträger bleiben. Allerdings sehe ich hier Alternativen zum reinen Individualverkehr in Internet-gestütz­ten Fahrgemeinschaften oder nachbarschaftlichen Abhol- und Bringdiensten. Wer fährt morgen in die Stadt und kann mein Rezept in der Apotheke einlösen? Mein Dackel ist krank, fährt jemand heute noch zum Tierarzt? DigitalisierungDigitalisierung auf dem Lande hat dann sicher noch andere Konzepte anzubieten, als sie einem verwöhnten Stadtmenschen schon heute jederzeit zur Verfügung stehen. Wetten? Alles zu Digitalisierung auf CIO.de

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Foto: CIO.de

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