Editorial

Hübsche Bräute ohne Aussteuer

Heinrich Seeger arbeitet als IT-Fachjournalist und Medienberater in Hamburg. Er hat über 30 Jahre IT-journalistische Erfahrung, unter anderem als Gründungs-Chefredakteur des CIO Magazins. Er entwickelt und moderiert neben seiner journalistischen Arbeit Programme für Konferenzen und Kongresse in den Themenbereichen Enterprise IT und Mobile Development, darunter IT-Strategietage, Open Source Meets Business, droidcon und VDZ Tech Summit. Zudem gehört er als beratendes Mitglied dem IT Executive Club an, einer Community von IT-Entscheidern in der Metropolregion Hamburg.
IT-Gehälter sind ein Thema, seit es schwierig ist, Spezialisten zu finden.

Die Ergebnisse der jüngsten Studien zusammenfassend, muss man feststellen: Die Luft ist dünn geworden; viele IT-Professionals sind arbeitslos oder verdienen weniger. Es gilt aber auch: Gute Leute verdienen immer noch gut - über CIO-Gehälter dagegen ist uns keine aktuelle Studie bekannt. Deshalb haben wir mit der Personalberatung Heidrick & Struggles 91 CIOs aus den 500 größten deutschen Unternehmen gefragt, was sie verdienen und wie zufrieden sie mit ihrem GehaltGehalt sind. Alles zu Gehalt auf CIO.de

Ergebnis: Es geht ihnen nicht schlecht, den Top-CIOs, wie Sie im Artikel "Höher springen fürs Gehalt" lesen können. An durchschnittlichen Jahresbezügen von mehr als 280000 Euro gibt es auch nicht viel zu beanstanden. Aber das Geld muss hart erarbeitet werden; IT-Führungskräfte tragen zunehmend auch für das geschäftliche Wohl ihres Unternehmens Verantwortung. Also nur kein Neid.

Der ist auch deshalb nicht angebracht, weil mit den Bezügen deren variable Anteile überproportional steigen. Bis zur Hälfte eines CIO-Einkommens muss erst durch einen substanziellen Beitrag der IT zum Unternehmenserfolg verdient werden. Dieser Ertrag bleibt leider sehr oft aus. Also betätigen sich CIOs als Kostenbremser. Ob aus eigenem Antrieb, um ihre Boni zu sichern, oder zähne-knirschend unter dem Druck der Controller, tut wenig zur Sache. Eine Wahl haben sie ohnehin nicht.

Fest steht: Stetiges Bremsen führt zu (Investitions-) Stau. Software-Versionswechsel und Ersatzbeschaffungen lassen sich nicht ewig aufschieben, von Anwendungsstandardisierungen, Systemintegration und die Wettbewerbsfähigkeit fördernden Innovationen gar nicht zu reden. Dieser Stau muss bald aufgelöst werden, sonst sind die Unternehmen wie Bräute, die sich (kostenseitig) schlank und hübsch präsentieren, deren Aussteuertruhe aber gähnend leer ist. Das Glück wäre dann nur von kurzer Dauer.

In eigener Sache: Am 26. und 27. November findet in München die vierte Auflage von "IT meets Business" statt. Dieses Jahr ist CIO erstmals Mitveranstalter des IT-Kongresses für Manager, den unsere Kollegen von der Computerwoche zu einem der bedeutendsten IT-Entscheidertreffs entwickelt haben. Bitte beachten Sie unseren Beihefter vor dem Editorial!

Man sieht sich.

Heinrich Seeger

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