Globalfoundries neuer Betreiber
IBM wird verlustbringende Chipsparte los
IBM ist Medienberichten zufolge seine verlustbringende Chip-Produktion losgeworden - allerdings soll der Computerkonzern dabei mehr als eine Milliarde Dollar draufzahlen. Der von einem arabischen Staatsfonds kontrollierte Chiphersteller Globalfoundries wolle das IBM-Geschäft übernehmen, berichteten der Finanzdienst Bloomberg und die "Financial Times" in der Nacht zu Montag.
IBMIBM gebe 1,5 Milliarden Dollar dazu, hieß es unter Berufung auf informierte Personen. Allerdings bekomme IBM im Gegenzug für die auf drei Jahre gestreckten Zahlungen auch rund 200 Millionen Dollar an nicht näher Werten genannten Werten zurück, schrieb Bloomberg. Damit würde IBM bei dem Geschäft unter dem Strich 1,3 Milliarden Dollar (1,0 Mrd Euro) draufzahlen. Alles zu IBM auf CIO.de
Ein Unternehmenssprecher war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Allerdings hatte IBM zuvor angekündigt, am Montag vor US-Börsenstart wichtige Neuigkeiten bekanntzugeben. Parallel dazu werde auch die Quartalsbilanz vorgezogen veröffentlicht.
IBM versuchte schon seit Monaten, die Chipproduktion zu veräußern. Globalfoundries, in Besitz eines staatlichen Investmentfonds aus Abu Dhabi, galt schon länger als aussichtsreicher Kandidat. Globalfoundries entstand bei der Auskoppelung der Fertigung des Chipkonzerns AMD im Jahr 2009. Das Unternehmen gilt als der zweitgrößte Auftragsfertiger im Chip-Bereich nach TSMC aus Taiwan.
In den Chipfabriken von IBM, unter anderem in Fishkill bei New York, steht eine milliardenschwere Modernisierung an, damit Prozessoren neuer Generationen produziert werden können. IBM sei ursprünglich bereit gewesen, eine Milliarde Dollar für die Übernahme der Werke zu bezahlen, schrieb Bloomberg. Globalfoundries habe zwei Milliarden gefordert. Nach dem Deal werde Globalfoundries IBM zehn Jahre lang mit Chips versorgen und dafür Zugang zu IBM-Technologien bekommen. Rund 5000 IBM-Mitarbeiter wechselten zu Globalfoundries, schrieb die "Financial Times".
IBM will nach bisherigen Angaben weiterhin selbst Prozessoren entwickeln. Im Sommer hatte der Computerkonzern für die nächsten fünf Jahre Investitionen von drei Milliarden Dollar in diesem Bereich angekündigt. IBM-Chefin Virginia Rometty arbeitet daran, die Profitabilität des Konzerns zu steigern. (dpa/rs)