Niederländische Bank spart
ING dampft Integrationsziele und Produktpläne ein
Der neue Konzernchef Steven van Rijswijk strich die Pläne für die digitale Zusammenführung von Geschäftsteilen sowie die Erwartung an die Entwicklung neuer Produkte zusammen. Zudem schließt die BankBank all ihre Filialen in Südamerika und auch einige in Asien. Bis Ende 2021 sollen zudem etwa 1.000 Stellen gestrichen werden, wie ING GroepING Groep am Donnerstag in Amsterdam mitteilte. Der Konzern beschäftigte zuletzt mehr als 50.000 Mitarbeiter. Top-500-Firmenprofil für ING Holding Deutschland GmbH Top-Firmen der Branche Banken
In den Monaten Juli bis September verdiente die ING 788 Millionen Euro und damit 41 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Gründe dafür waren gesunkene Erträge und höhere Kosten. Dazu gehörten auch eine Abschreibung auf Projekte zur Produktentwicklung und zur digitalen Integration sowie eine gestiegene Vorsorge für Kreditausfälle. Mit dem Ergebnis verfehlte die Bank die Erwartungen von Experten. Die ING spielt auch in Deutschland eine wichtige Rolle im Bankensektor, vor allem im Geschäft mit Privatkunden.
Tiefste Rezession der Nachkriegsgeschichte
Der neue ING-Chef van Rijswijk, der das Ruder im Sommer von dem zur UBS gewechselten Ralph Hamers übernommen hatte, will künftig die Hälfte des um Sondereffekte bereinigten Gewinns in Dividenden oder Aktienrückkäufe stecken. Gestützt wird dies durch eine gute Kapitalausstattung. Experten lobten diese ebenso wie die Sparpläne des neuen Chefs, der schon lange bei der ING ist und die Bank jetzt durch die tiefste Rezession der Nachkriegsgeschichte steuern muss.
An der Börse sorgten die Zahlen und die Ankündigungen für deutliche Verluste. Die ING-Aktie gab am Vormittag bis zu siebeneinhalb Prozent nach. Zuletzt erholte sich der Kurs zwar wieder etwas, lag aber mit rund sechs Euro aber immer noch knapp sechs Prozent unter dem Niveau vom Mittwoch. Damit lag das Papier am Ende des Eurozonen-Auswahlindex EuroStoxx 50 und des europäischen Branchenindex Stoxx 600 Banks .
Auf das Jahr gesehen summiert sich das Minus der ING-Aktie auf rund 43 Prozent. Der Börsenwert der ING liegt bei knapp 24 Milliarden Euro. Damit ist der Vorsprung auf die Deutsche Bank in dieser Wertung seit Ende 2019 deutlich geschrumpft. Die größte deutsche Bank kommt nach einem rund 20-prozentigen Anstieg des Kurses in diesem Zeitraum auf eine Marktkapitalisierung von 17 Milliarden Euro.
In der deutschen Privatkundensparte, zu der auch Österreich gehört, verdiente die Bank im dritten Quartal vor Steuern 217 Millionen Euro Millionen Euro und damit fast ein Fünftel weniger als ein Jahr zuvor. Höhere Kosten zehrten die leicht gestiegenen Erträge mehr als auf. Konzernweit gingen die Erträge vor allem wegen der niedrigen Zinsen um sieben Prozent auf 4,3 Milliarden Euro zurück. (dpa/rs)