Prozessoren für KI-PCs

Intel stellt Prozessorreihe Core Ultra 200V vor

04.09.2024
Als Microsoft die neuen KI-PCs einführte, basierten diese auf Chips von Qualcomm. Ein Problem für Intel, denn der Herausforderer setzt auf eine andere Architektur. Mit der Prozessorreihe Core Ultra 200V schlägt Intel jetzt zurück.
Erste PCs mit der Intel-CPU Core Ultra 200V, die bisher unter dem Code-Namen "Lunar Lake" bekannt, sollen am 24. September in den Handel kommen.
Erste PCs mit der Intel-CPU Core Ultra 200V, die bisher unter dem Code-Namen "Lunar Lake" bekannt, sollen am 24. September in den Handel kommen.
Foto: Intel

Intel will mit einer neuen Chip-Generation verlorenen Boden im PC-Markt zurückgewinnen. Das Prozessor-System mit dem Namen Core Ultra 200V sei leistungsstärker und effizienter als Chips der Rivalen Qualcomm und AMD, betonte der Konzern im Vorfeld der IFA in Berlin. Zudem setzt Intel darauf, dass die Prozessoren automatisch mit jeglicher Software für Windows-PC kompatibel sein sollen, da sie auf der eingespielten X86-Architektur basieren.

Erste Verbraucher-PC mit dem neuen Chip, der bisher vor allem unter dem Code-Namen "Lunar Lake" bekannt war, werden am 24. September in den Handel kommen und sind ab sofort vorbestellbar. Business-PCS sollen Anfang kommenden Jahres folgen.

Halbleiter-Pionier unter Druck

Intel war zuletzt verstärkt im PC-Geschäft unter Druck geraten. Erst stieg Apple beim Mac von Intel-Prozessoren auf Chip-Systeme aus eigener Entwicklung um, die auf der Architektur des britischen Halbleiter-Designers Arm basieren. Die Macbooks bekamen danach deutlich längere Batterielaufzeiten und wurden schneller. Zudem profitiert Apple jetzt davon, dass alle Geräte auf derselben Chip-Architektur laufen.

Dann stellte Microsoft im Mai eine besonders auf KI-Anwendungen ausgerichtete neue Computer-Kategorie mit dem Namen Copilot+PC vor. In den Geräten kamen zunächst nur Chips des Intel-Konkurrenten Qualcomm zum Einsatz. "Lunar Lake" war da noch nicht fertig. Qualcomm setzt auf Arm-Architekturen und will Intel den Platz in Windows-Computern schon lange streitig machen.

Kompatibilität als Kaufargument

Der einstige Halbleiter-Pionier holt nun zum Gegenschlag aus. So verwies Intel nicht nur darauf, dass Lunar-Lake-Chips beim Gaming eine bessere Leistung als die Konkurrenz von Qualcomm böten. In einem Seitenhieb hieß es auch, dass 23 PC-Spiele gar nicht mit Qualcomm-Chips funktioniert hätten. Angesichts der anderen Architektur muss Windows-Software für Arm-Computer entweder umgeschrieben werden oder mit Hilfe einer Übertragungssoftware laufen.

Zugleich werden neue KI-Funktionen von Copilot+PC für Käufer der neuen Computer mit Intel-Chips erst im November durch Updates des Windows-Betriebssystems verfügbar werden.

Lunar Lake könnte ein Schlüsselprodukt für die Zukunft von Intel werden. Der Konzern musste angesichts fortlaufender Verluste jüngst ein Sparprogrammauflegen. Das beinhaltet unter anderem den Abbau von rund 15.000 Arbeitsplätzen. Laut einem Medienbericht werden auch noch drastischere Schritte, etwa der Verzicht auf den Bau neuer Fabriken erwogen. Dadurch könnte auch der geplante, rund 30 Milliarden Euro teure Bau eines neuen Werkes in Magdeburg noch scheitern. (dpa/pma)

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