Datenschutz-Debatte

IT-Branche nimmt eine Schlüsselrolle ein

Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.
Die jetzt geforderte Aufnahme des Datenschutzes in das Grundgesetz sieht Bitkom-Präsindent August-Wilhelm Scheer primär als symbolischen Akt. Für sinnvoller hält er den Vorschlag des Bundesdatenschutzbeauftragten, dessen personelle und finanzielle Ausstattung zu verbessern.

„Eine Verfassungsänderung ist zwar de facto nicht nötig, würde aber den Wert des Datenschutzes betonen“ sagt der Bitkom-Präsident. Er warnte allerdings davor, sich durch die Verfassungsdebatte von den eigentlichen Herausforderungen ablenken zu lassen. „Die Probleme bestehen nicht auf dem Papier, sie bestehen in der Praxis – hier müssen wir ansetzen.“

Nach Einschätzung von Scheer zufolge fällt der IT-Branche bei der Realisierung eines anspruchsvollen Datenschutzes eine Schlüsselfunktion zu. Denn die elektronische Datenverarbeitung und das Internet sind inzwischen in allen Branchen etabliert. Die IT-Unternehmen haben auf die Herausforderungen des Datenschutzes mit der Entwicklung so genannter „Privacy Enhancing Technologies“ reagiert. Darunter versteht man Technologien der Datenverarbeitung, die standardmäßig Datenschutzmodule integrieren.

Der Bitkom rät den Firmen außerdem, ihre Kunden verständlich auf ihre Rechte und wichtige Datenschutzbestimmungen hinzuweisen. Scheer: „Ohne das Vertrauen der Verbraucher kann kein Anbieter langfristig erfolgreich sein.“ In der aktuellen Datenschutz-Debatte fordert der Verband eine schnelle Aufklärung und mehr Transparenz. „Wenn illegal mit Kundendaten gehandelt wird, zerstört dies Vertrauen und schadet der gesamten Wirtschaft“, erklärte Präsident Scheer in Berlin.

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