Krisenmanagement
IT-Fachkräfte im Homeoffice loben Arbeitgeber
Deutsche Arbeitnehmer sind mehrheitlich damit zufrieden, wie ihre ArbeitgeberArbeitgeber mit der aktuellen COVID-19-Krise umgehen. Gut zwei Drittel (68 Prozent) gaben dies branchenübergreifend zu Protokoll. Das ist das Ergebnis einer Datenauswertung aus über 20.000 Bewertungen der Arbeitgeber-Bewertungsplattform kununu, die im März und April Arbeitnehmer und Arbeitgeber aufrief, ihre Erfahrungsberichte und Maßnahmen im Umgang mit der Coronavirus-Pandemie in der Arbeitswelt zu teilen. Alles zu Personalführung auf CIO.de
Besonders auffällig sind die überdurchschnittlich hohen Zustimmungswerte aus der IT-Branche: Demnach gaben 77 Prozent der Mitarbeiter an, dass sie mit dem Handling ihres Arbeitgebers in der Krise sehr zufrieden sind, weitere zehn Prozent sind zufrieden. Nur sechs Prozent monierten hingegen, überhaupt nicht zufrieden zu sein.
Innerhalb kürzester Zeit hat das Coronavirus die Arbeitswelt grundlegend verändert. Um der dadurch entstandenen Unsicherheit bei Arbeitnehmern und Arbeitgebern mit Transparenz zu begegnen, startete kununu im April den fortlaufend aktualisierten "Corona Employer Transparency Ticker". Die bislang eingegangenen Bewertungen in der IT-Branche zeichnen ein überaus positives Meinungsbild: 86 Prozent der deutschen kununu-Nutzer aus IT-Unternehmen fühlen sich in der aktuellen Situation von ihrem Arbeitgeber sehr gut (70 Prozent) oder gut (16 Prozent) informiert.
Dabei konnten die IT-Unternehmen vor allem mit einer schnellen Umsetzung der Maßnahmen punkten. Satte 90 Prozent der kununu-Teilnehmer sind der Meinung, dass die Maßnahmen in ihrem Unternehmen sehr schnell oder schnell umgesetzt wurden. Ein Beispiel hierfür ist das Unternehmen Fujitsu, dem bei kununu "eine unmittelbare Umschaltung auf 'Work from HomeWork from Home' bei Eintritt der Corona-Krise" attestiert wurde. Auch bei der idealo internet GmbH wurden innerhalb kürzester Zeit für 900 Mitarbeiter die nötigen Rahmenbedingungen geschaffen. Im Vergleich dazu die branchenübergreifenden Daten: Hier gaben 56 Prozent der Nutzer an, dass ihr Arbeitgeber sehr schnell reagiert habe. Weitere 19 Prozent berichten von einer schnellen Umsetzung. Alles zu Home Office auf CIO.de
- Rechte und Pflichten im Home-Office
Auch im Home-Office gilt das Arbeitsrecht. Welche Rechte und Pflichten Arbeitnehmer und Arbeitgeber haben, erklärt Claudia Knuth, Fachanwältin für Arbeitsrecht im Hamburger Büro der Kanzlei Lutz Abel. - Der Arbeitgeber entscheidet
Der Arbeitnehmer hat keinen Anspruch auf einen mobilen oder häuslichen Arbeitsplatz. Letztlich entscheidet der Arbeitgeber, dem die Gestaltungsfreiheit der betrieblichen Organisation zusteht. - Rechtslage beachten
Wer Ausdrucke, Dateien oder weitergeleitete E-Mails mit nach Hause nimmt, riskiert arbeitsrechtliche Sanktionen, je nach Sensibilität der Informationen sogar bis hin zur Kündigung. Mitarbeiter sollten sich daher vorher mit dem Arbeitgeber genau abstimmen, ob und welche Firmenunterlagen sie mit nach Hause nehmen dürfen. - Voraussetzungen prüfen
Grundsätzlich muss die Tätigkeit des Mitarbeiters dafür überhaupt geeignet sein. Betriebliche Termine, Kundentermine und Besprechungen sollten Vorrang haben. Wenn die Mobilarbeit ohne Störung in die betrieblichen Abläufe eingefügt werden kann, sollte außerdem die gleiche Effizienz der Arbeitsleistung wie bei Präsenzarbeit sichergestellt werden. - Arbeitszeiterfassung klären
Anstatt zum Arbeitsbeginn und -ende ein- und auszustempeln, sollte im Home-Office notiert werden, wie lange der Arbeitnehmer am Tag in der Woche gearbeitet hat. Voraussetzung dafür ist eine vertrauens- und ergebnisorientierte Arbeitskultur, da die Zeiterfassung schwerer kontrolliert werden kann. Das Arbeitszeitgesetz gilt auch außerhalb des Büros: Die Höchstarbeitszeit pro Tag (maximal zehn Stunden), die Ruhezeiten (mindestens elf Stunden) sowie das Sonn- und Feiertagsverbot müssen eingehalten werden. - Datenschutz sicherstellen
Der Arbeitgeber muss die nötigen Schutzvorkehrungen treffen. Zum Beispiel kann über die Nutzung von VPN-Verbindungen ein sicherer Datentransfer garantiert werden. Wichtig ist, dass nur vom Arbeitgeber freigegebene Software und Dateien verwendet werden. Der Mitarbeiter muss sicherstellen, dass außer ihm niemand, auch keine Familienangehörigen, Zugang zu den verwendeten mobilen Endgeräten erhält. Außerdem dürfen Passwörter nicht an Dritte weitergegeben werden oder fahrlässig leicht zugänglich aufbewahrt werden. - Mitspracherechte des Betriebsrats
Der Betriebsrat hat bei der Entscheidung für oder gegen mobiles Arbeiten kein Mitspracherecht. Bei manchen Änderungen allerdings schon, zum Beispiel bei Änderung der Arbeitszeiten, der Nutzung von noch nicht mitbestimmten technischen Einrichtungen, der Verhütung von Arbeitsunfällen oder bei Versetzungen. Durch den neu eingeführten Paragrafen 87, Absatz 1, Nummer 14 des Betriebsverfassungsgesetzes (BetrVG) wurden die Mitbestimmungsrechte ergänzt, sodass der Betriebsrart auch in den Planungsprozess einbezogen werden sollte. - Kostenübernahme
Wenn der Arbeitgeber Home-Office gewährt, muss er auch die erforderlichen Kosten übernehmen. Das schließt die Büroausstattung, die technische Ausstattung und die Telekommunikationskosten mit ein. Entweder wird der Arbeitnehmer mit allem Notwendigen ausgestattet oder er nutzt seine eigenen Endgeräte ("Bring your own Devices"). Für welche Variante oder Mischkonstellation man sich auch entscheidet, eine vertragliche Grundlage ist unverzichtbar.
Nahezu flächendeckende Arbeit im Homeoffice
Moderne Technologien machen es einfach wie nie, den Büroarbeitsplatz während der Corona-Pandemie nach Hause zu verlegen - vor allem im IT-Umfeld. Während 62 Prozent der deutschen kununu-Nutzer angeben, dass es in ihrem Job grundsätzlich möglich ist, von zu Hause zu arbeiten, liegt er Wert bei IT-Fachkräften bei enormen 94 Prozent und ist damit als nahezu flächendeckend zu bezeichnen. 87 Prozent der IT-Kräfte nutzen die Möglichkeit in der Tat auch.
"Obwohl diese Situation für alle neu und herausfordernd ist, gelingt es vielen Arbeitgebern offensichtlich, schon gut auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter einzugehen und entsprechend zu agieren. Unternehmen sind schnell aktiv geworden und kommunizieren offen mit ihren Mitarbeitern", sagt Moritz Kothe, CEO von kununu. Arbeitgeber, die heute noch Optimierungspotenzial hätten, könnten von den guten Beispielen noch lernen, was im eigenen Unternehmen noch zu adaptieren sei.
Die Daten und Insights des Corona Employer Transparency Tickers sind hier bei kununu einsehbar.