Analysten-Kolumne
IT-Töchter profitieren vom starken Profil des Mutterkonzerns
Zu den Gewinnern zählen Captive Provider, deren Muttergesellschaften eine wettbewerbsfähige Position in ihrer Branche innehaben und als Eigentümer, Kunde und Entwicklungsbasis maximales Potenzial bieten.
Eingeschränkte Wachstumschancen für viele Captive Providers im Drittmarkt
Konzerngebundene IT-Dienstleister (Captive Provider) entstanden meist durch Auslagerungen der hauseigenen IT-Abteilungen. Sie prägen den zersplitterten deutschen Markt für IT-Dienstleistungen. Bis heute konnte die Mehrzahl über die Muttergesellschaft hinaus keine bedeutenden Umsätze auf dem Drittmarkt erzielen. Lediglich bei Captive Providers großer Konzerne wie Siemens Business Services, T-Systems, Softlab und Lufthansa Systems betrug der Drittmarktanteil am Umsatz 2004 über zehn Prozent.
Captive Providers zeichnen sich vor allem durch Branchen-Know-how aus und haben daher bei übergreifenden Themen gegenüber unabhängigen IT-Dienstleistern kaum eine Chance. Zielmarkt ist deshalb in erster Linie die Branche der Muttergesellschaft. Aber auch dort gibt es häufig nur geringe Wachstumschancen, da potenzielle Kunden Aufträge bevorzugt an ihre(n) konzerneigenen IT-Dienstleister vergeben.
Der Druck auf die Captive Provider entsteht oft auch marktunabhängig seitens der Muttergesellschaft, wenn deren Ansprüche nicht erfüllt werden: Denn versteht man den Captive Provider als Beteiligung im Konzernportfolio, ist der Wertbeitrag oft unbefriedigend.