Hohe Verluste
Jedes fünfte Bienenvolk hat Winter nicht überlebt
"Wir haben es dieses Jahr mit relativ hohen Verlusten zu tun", sagte die stellvertretende Leiterin Saskia Wöhl. Das Fachzentrum hatte in einer Online-Umfrage rund 10 000 Imker zu den Ein- und Auswinterungszahlen ihrer Bienenvölker befragt. Die Ergebnisse zeigten eine Verlustquote von rund 21 Prozent. Im letzten Jahr lag der Wert bei 13 Prozent, im vorletzten Jahr bei 15 Prozent. Der aktuelle Wert sei extrem - aber nicht ungewöhnlich. Alle zwei bis vier Jahre käme es laut dem Fachzentrum zu höheren Verlustquoten.
Besonders die Varroamilbe habe es den Bienen im vergangenen Winter schwer gemacht, sagte Wöhl. Die Milbe lebt als Parasit an Honigbienen und vermehrt sich in der gedeckelten Brut des Bienenstocks. Imker behandeln die Stöcke deswegen mit Ameisensäure - die wirkt allerdings nur bei entsprechender Wärme und niedriger Luftfeuchtigkeit. Durch die eher nasskalten Wetterbedingungen im letzten Sommer, sei es für die Imker schwieriger gewesen, den richtigen Zeitpunkt für die Behandlungen einzuschätzen. "Wir haben bemerkt: Je später die Ameisensäure im Jahr eingesetzt wird, desto höher sind die Verluste", sagte Wöhl.
Südwesten am stärksten betroffen
Das Saarland, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz seien am stärksten von den Winterverlusten betroffen. Dies könne auch mit der schlechteren Vorjahres-Honigernte im Südwesten des Landes zusammenhängen. "Für die Bienen bedeutete das weniger Futtervorräte und mehr Stress", sagte Wöhl. Außerdem hätten sich so leichter Krankheiten in die Bienenstöcke einschleichen können.
Trotz der hohen Winterverluste könne es aber noch ein gutes Honigjahr werden. Die Voraussetzung: Das Wetter müsse dafür in den nächsten Wochen weiterhin trocken und frühlingshaft bleiben. Die Weidenblüte habe in diesem Jahr bereits viel Nektar gebracht. "Und im Moment können die Bienen die Obstblüte und die Rapspracht gut ausnutzen", sagte Wöhl. (dpa/ad)