Vom Amazon-Chef zum Raumfahrt-Unternehmer
Jeff Bezos wird 60
Mit 30 gründete Jeff Bezos in einer Garage Amazon, mit 60 genießt er in vollen Zügen die Früchte des Aufstiegs der Firma vom kleinen Internet-Buchhändler zum Online-Giganten. Bezos mischt beim Weltraum-Wettlauf der Milliardäre mit, verbringt mit seiner Verlobten Lauren Sanchez Zeit auf einer Mega-Segeljacht und ist seit dem Kauf der "Washington Post" vor über zehn Jahren Zeitungsbesitzer.
In der Milliardärsrangliste des Finanzdienstes Bloomberg liegt Bezos vor seinem 60. Geburtstag am Freitag mit einem geschätzten Vermögen von 176 Milliarden Dollar (161 Milliarden Euro) hinter Tesla-Chef Elon Musk auf dem zweiten Platz. Beide machen hauptsächlich ihre Aktienbestände reich - das Vermögen schwankt also täglich mit den Börsenkursen. Und wenn sie Geld ausgeben wollen, müssen sie Papiere verkaufen oder Kredite aufnehmen. Amazon strich derweil in den vergangenen Jahren - wie auch andere Tech-Konzerne - Tausende Jobs.
Teure Hobbys und glamourös Partys
Bezos kündigte an, zu Lebzeiten praktisch sein gesamtes Vermögen zu spenden. In der Zwischenzeit fand der Mann, der einst herausgenommene Türen zu Schreibtischen umfunktionieren ließ, Spaß am Geldausgeben. Die in den Niederlanden gebaute Yacht "Koru" soll rund eine halbe Milliarde Dollar gekostet haben.
Das Anwesen der legendären Hollywood-Größe Jack Warner in Beverly Hills kaufte Bezos für 165 Millionen Dollar. Seinen Hauptwohnsitz verlegte Bezos aus dem regnerischen Seattle ins sonnige Florida - um näher bei seinen Eltern und den Startrampen seiner Weltraumfirma Blue Origin zu sein, hieß es.
Und anders als die weitaus meisten Tech-Unternehmer bewegt sich Bezos mühelos in der Promi-Glamourwelt. Die 54-jährige Sanchez erzählte vom Heiratsantrag an Bord der "Koru" im vergangenen Jahr dem Mode-Magazin "Vogue". Dort war auch von der Verlobungsparty zu lesen, bei der unter anderem Barbra Streisand und Salma Hayek Pinault dabei waren.
Neue Liebe im neuen Lebensabschnitt
Bezos verließ den Chefposten bei Amazon im Sommer 2021. Schon ein Jahr zuvor wurde bei einer Anhörung im US-Kongress deutlich, dass Bezos nicht mehr sehr tief ins operative Geschäft involviert war: Auf mehrere Detailfragen von Abgeordneten hatte er keine Antwort - oder wollte keine Antwort haben.
Es war eine turbulente Zeit für den Amazon-Gründer: Anfang 2019 wurde die Affäre von Bezos und der Hubschrauberpilotin und früheren Fernsehmoderatorin Sanchez bekannt. Beide waren zu dem Zeitpunkt verheiratet. Es folgten Scheidungen.
Bezos warf dem Boulevardblatt "National Enquirer" öffentlich den Versuch vor, ihn mit Informationen über die Affäre zu erpressen. Später wurde Sanchez' Bruder als ein Tippgeber enttarnt. Die Beziehung des Paars überlebte das. Bezos' Ehefrau Mackenzie wurde durch die Scheidung zu einer der reichsten Frauen der Welt und spendet großzügig.
Die Anfänge von Amazon
Bezos wurde in Albuquerque im US-Bundesstaat New Mexico geboren - im selben Krankenhaus, in dem einige Jahre später Sanchez zur Welt kam. Seine Eltern trennten sich, als er klein war und Bezos wurde im Alter von vier Jahren von seinem Stiefvater adoptiert. In den 90er Jahren gab er eine aussichtsreiche Karriere an der New Yorker Wall Street auf und fuhr mit Mackenzie quer durch die USA nach Seattle, um dort einen Online-Buchhändler zu gründen.
Bezos machte sich einen Namen als aggressiver Innovator, der mit gnadenlosem Preiskampf den klassischen Einzelhandel das Fürchten lehrte. Das Unternehmen überlebte das Platzen der Internet-Blase zur Jahrhundertwende und wurde zum weltgrößten Online-Einzelhändler. Der Mann, dessen Markenzeichen ein schallendes Lachen ist, kann hart sein. "Es ist unser Job, den Kunden den besten Preis und den besten Service zu bieten. Die Kunden entscheiden, wo sie kaufen, nicht wir", sagte Bezos einmal auf die Frage nach den Branchen, die Amazon umpflügte.
Und er legt auch im Privatleben Wert auf Präzision. Sanchez erzählt dem "Wall Street Journal", dass ihr Verlobter jeden Sonntagmorgen früh aufstehe, um Pancakes zu machen - schlage dabei stets ein Kochbuch auf, um die exakten Mengen einzuhalten. (dpa/pma/rs)