Wer Bekannte für freie Stellen vorschlägt, kann auch seinen Ruf ruinieren
Job-Vermittlung auf Empfehlung
"Dass der Mitbewohner aus alten Universitätstagen sich für Linux begeistert, mag man an und für sich toll finden", sagt Spencer. "Aber wenn der Freund zum Kollegen wird und Sie dann ständig dazu drängt, dem Management die Linux-Implementierung vorzuschlagen, werden Sie das sicher weniger angenehm finden." Wer Menschen aus seinem persönlichen Umfeld vorschlagen will, sollte sich zuvor überlegen, ob er sich die auch als gute Mitarbeiter vorstellen könnte.
Freunde ehrlich beurteilen
Wer beim Vorschlag zu sehr auf persönliche Beziehungen setzt, laufe zudem Gefahr, im Netzwerk all seiner Kontakte möglicherweise die zu übersehen, die für die fragliche Stelle viel geeigneter wären. Stattdessen wählten viele allerdings diejenigen aus, die gerade besonders dringend eine neue Stelle suchten oder die sie am liebsten mögen, wie Spencer beobachtet.
In die Falle tappen kann Katherine Spencer zufolge auch, wer meint, er kenne den zu Empfehlenden besonders gut. Wer einen Kandidaten vorschlagen wolle, sollte sich vorab noch einmal genau über dessen Hintergrund, berufliche Vorlieben und Fähigkeiten erkundigen. "Außerdem sollte man sich die Arbeitsbedingungen in der eigenen Firma vor Augen führen und ehrlich beurteilen, ob der Bekannte wirklich in dieses Umfeld passt", rät Spencer.
Den eigenen Ruf nicht riskieren
Von möglichen Kandidaten unter Druck setzen lassen sollte sich niemand. Nur weil man mit einem Freund über eine freie Stelle im Betrieb gesprochen habe, sei man noch lange nicht verpflichtet, ihn dem Chef vorzuschlagen, mahnt Katherine Spencer. "Denken Sie daran, dass dabei auch Ihr Ruf auf dem Spiel steht", sagt die Personalvermittlerin. Wer Leute mit unzureichender Qualifikation ins Spiel bringt, die schon im Vorstellungsgespräch einen schlechten Eindruck hinterlassen oder ihre Aufgabe später nicht zufriedenstellend erfüllen, der wirft auch auf sich kein gutes Licht.
Christian von Ahlen hingegen hat in dieser Hinsicht wenig Bedenken. Die Empfehlung von Bekannten für eine Stelle sei für die meisten ein "sensibles Thema". Deshalb brächten Mitarbeiter in der Regel auch nur Namen von Kontakten ins Spiel, die sie wirklich für geeignet halten. "Für eine Prämie von 2.000 Euro riskiert niemand seinen Ruf", ist er überzeugt.