Softwareentwicklung
Kein Programm läuft so rund wie das andere
„WIR SIND DOCH SCHON ZUFRIEDEN, wenn ein Projekt einigermaßen im Budget bleibt und die Anwender sich nachher nicht laut beschweren.“ Der Leiter der Anwendungsentwicklung einer Bank, von dem dieses Zitat stammt, möchte nicht namentlich dazu stehen – wohl deshalb, weil es die schwierige Frage aufwirft: „Wie gut sind wir wirklich?“
Um darauf eine Antwort zu geben, sind statistische Verfahren erforderlich, die Softwareentwicklungs- ProjekteProjekte anhand von Maßzahlen in puncto Kosten, Qualität und Zeitaufwand bewerten – gern belegt mit dem Schlagwort „Benchmarks“. Alles zu Projekte auf CIO.de
Unter IT-Entscheidern gibt es jedoch viel Skepsis. Keinen Ansatz für Benchmarks zum Zweck der Optimierung in der Softwareentwicklung sehen einige CIOs. Auch Olaf Röper, CIO des Dortmunder Chemieanlagen- Bauers Uhde aus dem Thyssen-Krupp-Konzern, gehört zu den Skeptikern. Der Nutzen einer Software hänge „nicht von der Effizienz des Erstellungsprozesses“ ab. Vielmehr stehe der Wertbeitrag einer Anwendung im Vordergrund, wenn es gelte, über die Entwicklung beziehungsweise Implementierung einer Software zu entscheiden. Den Wertbeitrag zu realisieren, indem man den „Prozess des Business Alignments organisiert und Potenziale identifiziert, etwa zur StandardisierungStandardisierung und Wiederverwertbarkeit der Abläufe” – darum gehe es. „Vor diesem Hintergrund sind Überlegungen zur Effizienzverbesserung des Software-Erstellungsprozesses zu relativieren“, meint Röper. Als Methodenmuffel möchte er allerdings nicht gelten. „Besondere zeitliche oder sachliche Einschränkungen“ könnten Messverfahren in der Entwicklung sinnvoll machen. Dazu gehören etwa gesetzliche Zeitvorgaben wie durch Basel II oder ein besonders enger Wettbewerb.” Alles zu Standardisierung auf CIO.de
Keine Wildcards für Laufzeit und Budget
Das ist nun wiederum durchaus konsensfähig unter Fachleuten. Kosten- und Effizienzdruck legen nämlich den meisten Entscheidern just solche Einschränkungen auf; strategische Entwicklungsvorhaben mit einer „Wildcard“ in puncto Laufzeit und Budget werden immer seltener. „Stattdessen werden Projekte in Portfolios eingeordnet und gewichtet – nach strategischer Relevanz, aber auch nach Zeit- und Ressourcenbindung”, stellt Achim Feyhl fest.
Der frühere CIO des Fuldaer Automotive-Unternehmens Edag, heute Interims-Manager und Autor (siehe Buchtipp), erläutert: „Man braucht eine Übersicht für die Fachabteilungen beziehungsweise für die Geschäftsführungen, um entscheiden zu können, welche Projekte mit welcher Wertigkeit und in welcher Reihenfolge abgearbeitet werden sollen.“ Auf jeden Fall jedoch benötige man für Benchmarkings verlässliche Anhaltspunkte, betont Feyhl. Also validierte Vergleichswerte, um die eigene Entwicklungsperformance dagegenmessen zu können. Ansonsten laufe man Gefahr, „Schlendrian mit Schlendrian" zu vergleichen.