Mögliche Ubernahme

Kone-Chef wirbt um Aufzugssparte von Thyssenkrupp

09.09.2019
Der finnische Konzern Kone hat offiziell sein Interesse am Kauf der Aufzugssparte von Thyssenkrupp angekündigt.
Thyssenkrupp Elevator (Foto) gehört neben Kone sowie dem Schweizer Unternehmen Schindler und dem US-Konzern Otis zu den vier Unternehmen, die die Branche global anführen.
Thyssenkrupp Elevator (Foto) gehört neben Kone sowie dem Schweizer Unternehmen Schindler und dem US-Konzern Otis zu den vier Unternehmen, die die Branche global anführen.
Foto: ThyssenKrupp Elevator

Der Vorstandschef des finnischen Aufzugherstellers, Henrik Ehrnrooth, sagte der "Rheinischen Post": "Die Situation bei ThyssenkruppThyssenkrupp ist sehr interessant für uns. Die Aufzugssparte von Thyssenkrupp würde perfekt zu Kone passen." Top-500-Firmenprofil für ThyssenKrupp

Dem "Handelsblatt" sagte der Manager: "Beide Firmen sind sehr komplementär aufgestellt." Die Kombination der UnternehmenUnternehmen ergebe industriell am meisten Sinn: "Ich denke, dass das am langen Ende den Ausschlag geben wird." Kone hatte sich bereits in der Vergangenheit an dem Aufzusgsgeschäft der Essener interessiert gezeigt. Die Aktie von Thyssenkrupp lag am Mittag rund 2,53 Prozent im Plus. Bereits am Donnerstag hatten die Papiere nach einem ersten Medienbericht über ein ernsthaftes Interesse von Kone um mehr als sechs Prozent zugelegt. Top-Firmen der Branche Industrie

Weitere Interessenten

Das "Handelsblatt" berichtet zudem unter Berufung auf Branchenkreise, dass sich der Aufsichtsrat von Thyssenkrupp mit der Zukunft der Aufzugsparte befassen werde. Bis zur Aufsichtsratssitzung werde das Management die Angebote nicht im Detail geprüft haben, hieß es. Es werde aber erwartet, dass der Vorstand um Chef Guido Kerkhoff den Kontrolleuren zumindest einen Überblick geben könne. Im nächsten Schritt wolle der Vorstand die Offerten prüfen und dann entscheiden, mit welchen Bietern weiterverhandelt werden soll. Neben Kone sollen unter anderem der Konkurrent Hitachi sowie Finanzinvestoren interessiert sein. Thyssenkrupp wollte dies laut "HB" nicht kommentieren.

Der Essener Konzern braucht Geld für den nach der abgesagten Stahlfusion mit Tata Steel geplanten Konzernumbau. Die nötigen Mittel sollen aus dem Börsengang oder dem Verkauf der Aufzugssparte kommen. Sie gilt als Ertragsperle und wird deutlich höher bewertet als der Gesamtkonzern. In Kreisen der Bieter werde der Wert der Aufzugsparte auf rund 17 Milliarden Euro taxiert, wie das "Handelsblatt" schrieb. Das wäre nochmals deutlich als die 15 Milliarden Euro, die zuletzt in Medienberichten genannt worden waren. Zum Vergleich: an der Börse bringt es der gesamte Konzern aktuell auf einen Wert von rund 7,4 Milliarden Euro.

Ursprünglich wollte Thyssenkrupp die Sparte teilweise an die Börse bringen. Allerdings fährt das Unternehmen nach dem Eingang einer ganzen Reihe von Interessensbekundungen mittlerweile zweigleisig und prüft auch einen Verkauf - ganz oder teilweise.

Keine Angst vor EU-Wettbewerbshütern

Kone-Chef Ehrnrooth argumentierte unterdessen in der "Rheinischen Post", Thyssenkrupp sei in Südamerika und Nordamerika, aber auch in Südkorea stark vertreten. "In Nordamerika ist Kone hinter Thyssenkrupp, in Asien sind wir stärker." Er ergänzte: "In der Kombination wären wir schneller und könnten die digitalen Herausforderungen besser angehen. Und natürlich könnten wir auch Einsparungen erzielen."

Kone gehört neben der Sparte Thyssenkrupp ElevatorThyssenkrupp Elevator sowie dem Schweizer Unternehmen Schindler und dem US-Konzern Otis zu den vier Unternehmen, die die Branche global anführen. Sorge vor einem Veto der EU-Wettbewerbshüter hat Ehrnrooth nicht: Man habe verschiedene Szenarien bewertet und sei der Meinung, dass eine Fusion aus kartellrechtlicher Sicht möglich sei, sagte er beiden Blättern. (dpa/rs) Top-500-Firmenprofil für ThyssenKrupp Elevator

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