Appetit ist noch nicht gestillt

Konsolidierung auf dem BI-Markt

Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.
Die Übernahme von Hyperion durch Oracle, sowie von Business Objects durch SAP waren die jüngsten Paukenschläge im Markt für Business Intelligence. Die Treiber für das weiter erwartete Wachstum sind nach wie vor gesetzliche und regulatorische Auflagen, aber auch ein zunehmender Funktionsumfang und ein erweiterter Nutzerkreis in den Unternehmen.
Rüdiger Spies,Vice President Enterprise Applications, IDC: "Es bleibt für mich eine Frage, wie lange große unabhängige BI-Anbieter wie Cognos oder Business Objects ihre Unabhängigkeit noch bewahren können."
Rüdiger Spies,Vice President Enterprise Applications, IDC: "Es bleibt für mich eine Frage, wie lange große unabhängige BI-Anbieter wie Cognos oder Business Objects ihre Unabhängigkeit noch bewahren können."

Die Schwergewichte der IT-Szene drängen in den lukrativen Wachstumsmarkt für Business-Intelligenc (BI)-Software und machen den Spezialanbietern das Leben schwer. Nachdem der BI-Markt schon in den vergangenen Jahren von zahlreichen Übernahmen geprägt war, könnte die nächste Konsolidierungswelle die Anbieterlandschaft erneut durcheinanderwirbeln. Waren es bisher die BI-Spezialisten, die durch Zukauf von kleineren Experten für Nischenanwendungen wie ETL, Data Cleansing, ReportingReporting, OLAP oder Data Mining ihre Plattformen komplettiert haben, könnten sie selbst jetzt zu Übernahmekandidaten der Software-Riesen werden. Nicht nur die Hyperion-Übernahme durch OracleOracle belegt diesen Trend: Auch MicrosoftMicrosoft, SAPSAP, IBMIBM und HPHP bauen ihre BI-Funktionen mit Volldampf aus. Alles zu HP auf CIO.de Alles zu IBM auf CIO.de Alles zu Microsoft auf CIO.de Alles zu Oracle auf CIO.de Alles zu Reporting auf CIO.de Alles zu SAP auf CIO.de

BI-Markt: Umsatz mit BI-Software in Deutschland 2006.
BI-Markt: Umsatz mit BI-Software in Deutschland 2006.

"Die Anzahl der Anbieter geht weiter zurück, und es gruppiert sich alles um die großen ERP-Anbieter herum", meint Rüdiger Spies, Independent Vice President Enterprise Applications beim Marktforscher IDC. Dabei werde es in Zukunft auch um die Integration unstrukturierter Daten gehen: "Oracle hatte schon vor Hyperion den Spezialisten für Dokumenten-Management Stellent übernommen. Microsoft ist mit dem Sharepoint-Server 2007 auf demselben Weg, HP hat eine eigene Mannschaft für BI-Services aufgebaut, und SAP ist mit dem eigenen Enterprise-Search-Produkt in dieser Richtung unterwegs", fasst Spies die Bewegungen auf dem Markt in der letzten Zeit zusammen.

BI-Markt: Umsatz mit Anwenderwerkzeugen.
BI-Markt: Umsatz mit Anwenderwerkzeugen.

"Das geht über die bisher in Data-Warehouse- und BI-Systemen erfassten Daten hinaus. Vor diesem Hintergrund bleibt es für mich eine Frage, wie lange die großen unabhängigen BI-Anbieter wie Cognos oder Business Objects ihre Unabhängigkeit noch bewahren können." Die BI-Spezialisten sind vor allem deshalb attraktiv für die großen Applikationsanbieter, weil sie schon lange über funktionstüchtige und erprobte Data-Warehouse-Plattformen verfügen.

Software-Riesen auf dem Sprung

BI-Markt: Umsatz mit Daten-Management-Software.
BI-Markt: Umsatz mit Daten-Management-Software.

Auch Carsten Bange, Geschäftsführer des auf BI spezialisierten Analystenhauses Business Application Research Center ( BARC) in W ürzburg, registriert den Griff der Software-Riesen in den BI-Markt: "Generell ist zu beobachten, dass die weltweit größten Software-Anbieter Microsoft, Oracle, IBM und SAP nicht nur durch organisches Wachstum, sondern auch durch Zukäufe sehr schnell Umsatzanteile im Bereich BI gewinnen", sagt Bange. "Aber viele der international angestoßenen Fusionen haben zunächst keine Auswirkungen auf die nationalen Marktanteile - beispielsweise verzeichneten die aktuell von der SAP AG übernommenen Unternehmen Pilot Software und OutlookSoft nur sehr geringe Umsätze in Deutschland." Unweigerlich gerieten dabei größere BI-Anbieter ins Visier der IT-Branchen-Riesen: "Wer darauf spekuliert, dass auch große BI-Spezialisten von den kapitalstarken Applikations- und Infrastrukturanbietern geschluckt werden, wird langfristig wohl nicht falsch liegen", orakelt Bange

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