Studie von McKinsey
Kunden wichtiger als Mitarbeiter
Wie Unternehmen die Digitalisierung umzusetzen, haben die Analysten von McKinsey in dem Papier "The digital tipping point" untersucht. Grundlage ist eine Befragung von rund 850 C-Level-Entscheidern. Dabei zeigen sich teilweise deutliche Unterschiede in den Angaben von CIOs und dem Rest des Feldes.
Grundsätzlich scheint Einigkeit zu herrschen über die Relevanz des Themas. So wollen sich denn auch immer mehr Entscheider aktiv einschalten. 61 Prozent der CEOs sehen sich entweder als Sponsor oder als direkt Beteiligten an Initiativen ihrer Firma. In der Vorjahresbefragung waren es mit 55 Prozent noch deutlich weniger. Die Chief Marketing Officer (CMO) haben mit ebenfalls 61 Prozent gleichgezogen (Vorjahr: 54 Prozent).
Hauptverantwortlicher ist aber nach wie vor der CIO. 69 Prozent der IT-Chefs übernehmen bei der Digitalisierung eine tragende Rolle (2013: 63 Prozent).
- "The digital tipping point" (McKinsey)
Rund 850 C-Level-Manager hat McKinsey über den Stand der Digitalisierung befragt. Die Ergebnisse sind in dem Papier "The digital tipping point" dokumentiert. - Immer mehr Macher
Wie ein Blick auf die Vorjahresumfrage zeigt, schalten sich CEOs und Chief Marketing Officer (CMOs) immer stärker in das Thema Digitalisierung ein. Anmerkung der Redaktion: die 2012-Umfrage ist wegen der deutlich höheren Grundgesamtheit nur bedingt vergleichbar. - Größte Schwierigkeiten
Die richtigen Köpfe zu finden gilt als größtes Hindernis für die Umsetzung von Digitalisierungs-Initiativen. - CIOs/CTOs weichen ab
CIOs und CTOs (Chief Technology Officer) sehen vor allem Bedarf an Fachkräften für Analytics und Data Science. Damit weichen sie deutlich vom Durchschnitt ab. Umgekehrt halten sie den Bedarf in der Mobile und Online-Entwicklung nicht für so hoch wie der Rest der Befragten. - Kunde im Mittelpunkt
Digitale Kundenbindung wird als strategisches Ziel stärker priorisiert als das digitale Einbinden der Mitarbeiter. - Erst die Kunden, dann die Belegschaft
Das Einbinden von Kunden ist Unternehmen am wichtigsten. Derzeit wird Kundenbindung stärker priorisiert als digitale Produktinnovationen. - Erwartungen an Digitalisierung
Das Erschließen neuer Geschäftsfelder durch Digitalisierung steht im Vordergrund. Kostensenken ist dagegen nicht das Hauptziel.
Kunden wichtiger als Mitarbeiter
Das starke Gewicht des Marketing-Entscheiders zeigt bereits an, wie sehr die Endverbraucher im Fokus stehen. Für 69 Prozent der Befragten hat digitale Kundenbindung strategische Priorität. Digitale Produktinnovationen und Betriebsmodelle folgen mit 64 Prozent der Nennungen erst auf Platz zwei. Das digitale Einbinden der Mitarbeiter gilt nur für 44 Prozent als strategische Priorität. Auch bei der Budget-Verteilung gewähren die Befragten Endverbraucher-Aktivitäten Vorrang vor Mitarbeiter-, Zulieferer- und Geschäftspartner-Initiativen.
Die Umstellung auf das digitale Zeitalter scheint vor allem an den fehlenden Köpfen zu scheitern. 28 Prozent aller Befragten erklären das Finden geeigneter Mitarbeiter zur Hauptschwierigkeit. Das gilt insbesondere für Firmen, die mehr als eine Milliarde Umsatz erwirtschaften.
Analytics-Experten und Data Scientists fehlen
Diesen Aspekt sehen CIOs und Chief Technology Officers (CTO) deutlich anders als ihre C-Level-Kollegen. Fast sechs von zehn (Informations-)Technologen melden Bedarf an Kräften aus Analytics und Data Science (59 Prozent). Der Durchschnitt aller Antworten liegt hier aber nur bei 44 Prozent.
Außerdem brauchen CIOs/CTOs Unterstützung bei Cloud ComputingCloud Computing sowie Joint Business/IT-Expertise. Das erklären jeweils 29 Prozent. Der Durchschnitt liegt bei 23 und 18 Prozent der Nennungen. Andererseits fordern "nur" 32 Prozent der CIOs/CTOs mehr Mitarbeiter für Mobile- und Online-Entwicklung - gegenüber 40 Prozent im Schnitt. Alles zu Cloud Computing auf CIO.de
Neue Geschäftsfelder wichtiger als Kosten senken
Entscheider erwarten, durch Digitalisierung neue Geschäftsfelder erschließen und sich innerhalb bestehender Geschäftsbereiche von der Konkurrenz absetzen zu können. Kostensenken gilt nicht als oberstes Ziel von Digitalisierung.