90 Millionen IT-Projekt
Lanxess setzt SAP-System komplett neu auf
"Wir fangen ja nicht auf der grünen Wiese an", ist das häufigste Argument, wenn Infrastruktur aufgefrischt wird. Ein Neuanfang in gewachsenen Strukturen sei schlechthin nicht möglich, so das oft mit Bedauern vorgetragene Credo der IT-Architekten. Dass es auch anders geht - und sich durchaus rechnen kann -, hat Christoph Schulze-Berge, CIO der Lanxess AG, vorgemacht.
Er hat die gesamte weltweite Anwendungslandschaft des Konzerns neu aufgestellt. Eine Untersuchung der IT-Landschaft hatte ergeben, dass eine Optimierung 35 bis 50 Millionen Euro kosten würde. "Aber dann hätten wir einen Release-Wechsel ohne nennenswerte Vorteile und nach wie vor unkalkulierbare Risiken in unserer Applikationslandschaft gehabt", sagt Schulze-Berge. Also hat er den Vorstand überzeugt, mit einem Aufwand von rund 90 Millionen Euro die gesamte IT-Anwendungslandschaft auf einen Standard zu heben.
"Unser Ziel war es, weltweit und über alle Business-Units einheitliche Prozesse einzuführen", sagt der Lanxess-CIO. Denn erst damit sei die Voraussetzung dafür geschaffen, die kalkulierten acht bis zehn Millionen an jährlichen Einsparungen zu realisieren. "Bisher wurde in unserem Konzern im Bereich der IT zu sehr in Länderkategorien gedacht", blickt der CIO zurück.
Die 26 unterschiedlichen ERP-Systeme in 18 Ländern hatten sich so weit auseinanderentwickelt, dass rund 70 Prozent des Funktionsumfangs brachlagen. Etwa 1800 Reports in den ERP-Systemen waren durch die Neuausrichtung des Geschäfts nach der Ausgliederung aus der Bayer AGBayer AG obsolet geworden, befanden sich aber immer noch im System. "Wir haben dann zu Testzwecken die überflüssigen Funktionen einfach abgestellt - in lediglich einem Prozent der Fälle wurde das überhaupt bemerkt", sagt Schulze-Berge. Top-500-Firmenprofil für Bayer AG