Chef der Wirtschaftsweisen

Lars Feld rechnet nicht mit Massenarbeitslosigkeit

21.09.2020
Der Chef der sogenannten Wirtschaftsweisen, Lars Feld, erwartet keine dramatische Verschlechterung auf dem deutschen Arbeitsmarkt durch die Corona-Krise.
Lars Feld ist Vorsitzender des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.
Lars Feld ist Vorsitzender des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.
Foto: Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung

Zwar werde die Arbeitslosigkeit in Folge des wirtschaftlichen Einbruchs steigen. "Aber ich erwarte keine Massenarbeitslosigkeit", sagte der Vorsitzende des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung der Zeitungsgruppe "Welt". Feld bekräftigte die bisherige Konjunkturprognose der "Wirtschaftsweisen" für dieses Jahr: "Ich sehe derzeit keinen Grund, unsere Prognose vom Juni zu verändern, wir gehen weiter von einem Minus von 6,5 Prozent aus."

Feld kritisierte die Verlängerung des Kurzarbeitergeldes bis Ende nächsten Jahres. "Es bringt nichts, Arbeit und Kapital in Unternehmen zu binden, die kein tragfähiges Geschäftsmodell mehr haben", sagte der Ökonom. "Ich verstehe, dass die Parteien verhindern wollen, dass es kurz vor der Bundestagswahl zu einem sprunghaften Anstieg der Arbeitslosenzahlen kommt. Das ist für mich aber keine ökonomische Kategorie."

Feld sprach sich gegen höhere Steuern aus, um die Kosten der Corona-Pandemie zu schultern. "Steuererhöhungen wären Gift für die Wirtschaft", sagte er. Auch eine Vermögensteuer lehnte er ab. Eine solche Steuer lasse sich kaum verfassungskonform umsetzen. Eine Verlängerung der Mehrwertsteuersenkung über das Ende dieses Jahres hinaus hält Feld ebenfalls nicht für sinnvoll. "Das würde den beabsichtigten Konjunktureffekt konterkarieren", sagte er. (dpa/rs)

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