Hamburger IT-Strategietage 2021
Leadership aus dem Home-Office
Die Disruption der gewohnten Arbeitsstrukturen im vergangenen Jahr hat in nahezu allen Unternehmen das Rollenverständnis von Führungskräften auf die Probe gestellt. Wie führt man Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die nicht mehr jeden Tag ins Büro kommen? Und was bedeutet Mitarbeiterführung im digitalen Zeitalter überhaupt?
Schon seit einigen Jahren verändert sich die Rolle von Leadership-Konzepten innerhalb vieler Unternehmen, etwa durch den Einzug agiler Arbeitsmethoden. Die Veränderung wird angetrieben von den Anforderungen an modernes Arbeiten in der Wissensgesellschaft: Kollaboration, Kreativität, Arbeit im Team statt im stillen Kämmerlein. Das stellt FührungskräfteFührungskräfte vor die Frage, wie Arbeitsprozesse entlang diesen neuen Herausforderungen organisiert werden. New-Work-Konzepte versuchen, darauf eine Antwort zu geben. Alles zu Führung auf CIO.de
Die Krise hat die Bedeutung gemeinsamer Werte verstärkt
Die Transformation zu einem agilen Unternehmen gelingt jedoch nur mit gemeinsamen Werten und einer Leadership-Kultur, die Nahbarkeit zulässt und fördert, auf Vertrauen setzt statt auf Kontrolle. Die Corona-Krise hat nun wie ein Turbo auf diese Veränderungen gewirkt. Authentizität, Transparenz und Glaubwürdigkeit waren schon vor der Pandemie eine wichtige Währung für Führungskräfte. In der Krise wurden diese Werte noch einmal wichtiger.
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Wie erreicht man Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Home-Office? Wie gelingt es, Nähe zu schaffen trotz physischer Distanz? Auf die Herausforderungen in der Krise war im März 2020 kaum jemand vorbereitet. Es gab keine Anleitungen oder Leitfäden, an denen man sich orientieren konnte. Seither hat sich in fast allen Unternehmen viel getan: Virtuelle Plattformen und Formate sind entstanden, um Austausch zu schaffen und den Informationsfluss zu gewährleisten. Teams wurden neu organisiert, es mussten vielerorts ganz neue Strukturen geschaffen werden, um Arbeitsprozesse so effizient wie möglich auch unter widrigen Bedingungen aufrechtzuerhalten.
- Thomas Zimmerer, Interim Manager CIO/CDO
Für Zimmerer (derzeit für einen Konzern im Nahen Osten tätig) und sein Team ist insbesondere Microsoft Teams aktuell das Tool, das vor allem für Chat, Videokonferenzen, Shared Sessions am PC, Notebook, iPad und iPhone den ganzen Tag im Einsatz ist. - Thomas Zimmerer, Interim Manager CIO/CDO
Sein Tipp für geplante Tages-Workshops: Spaltet man diese in mehrere kleinere Videokonferenzen von 1-2 Stunden auf, ist dies sogar effektiver, da die Teilnehmer nicht so sehr ermüden und man zwischen den Terminen die Ergebnisse bereits einbauen kann. - Thomas Siekmann, VP IT & Digitalization Senvion Deutschland GmbH
Siekmann bietet den Senvion-Mitarbeitern im Homeoffice einen „doppelten“ Zugang zu den Ressourcen: Genutzt werden VPN-Zugänge und - parallel für viele Nutzer - VDIs auf Basis von VMWare. - Thomas Siekmann im Home Office
Er selbst setzt im Home-Office ebenfalls auf redundante Zugänge: Alle Geräte sind neben dem Wifi-Zugang auch LTE-fähig. - Dirk Altgassen, CIO bei der Etex Group
Neben der Office-365-basierten Arbeitsumgebung und diversen IT-Tools unterstützen Altgassen und sein Team das Business auch bei einem neuen „way of working“, wie zum Beispiel dem Aufsetzen „virtueller Kaffeeküchen“, in denen man sich zwischendurch trifft. - Dirk Altgassen im Home Office
Das Lieblings-Gadget des Etex-CIOs im Home Office ist sein „Jabra“. - Christian Ammer, CIO und Head of Digital Transformation bei der Kanzlei Noerr
Für Ammer hat sich im Homeoffice die Arbeit an zwei Rechnern am besten bewährt: Cloud-Tools und Remote-Apps wie Office 365 (vor allem Microsoft Teams), Dokumentenbearbeitung- und -Sharing (via Nextcloud) und den Großteil der Kommunikation (Audio und Video-Konferenzen) kann er über den eigenen Heim-PC durchführen. Über das Firmen-Notebook (per VPN oder mit Virtual Desktop) läuft nur noch ein Teil der Kommunikation via E-Mail/Outlook. - Christian Ammer im Home-Office
Sein Top-Tipp (neben einer 2-Geräte-Strategie): Audio möglichst nur per Freisprechung. Das macht die Dinge schneller, einfacher und unkomplizierter als mit Headsets und Kopfhörern zu hantieren.
Neben der Arbeitsorganisation hatte die Krise jedoch auch eine menschliche Dimension. Digitale Märchenstunden, Yoga-Übungen, Kaffeetermine oder Lunch-Dates: Jedes Unternehmen hat seinen ganz eigenen Weg gefunden, um zu verhindern, dass Beschäftigte in die Isolation abdriften und um den Zusammenhalt in der Belegschaft aufrechtzuerhalten. Auch in Recruitment- und Onboarding-Prozessen war Kreativität gefragt.
Die Beschäftigten werden zurückkehren - aber nicht an jedem Tag
Und nun? Der Anfang vom Ende der Pandemie hat mit der erfolgreichen Entwicklung von Impfstoffen begonnen. Wie nachhaltig sich die Arbeitswelt verändert hat, werden wir erst in einigen Jahren wissen. Doch der Wunsch nach Veränderung ist groß, wie zahlreiche Studien zum Wunsch nach Remote-Work-Möglichkeiten über die Pandemie hinaus zeigen.
Die gute Nachricht ist: Wer neue Prozesse, Strukturen und Formate gefunden hat, um in der Pandemie zusammenzuarbeiten, wird sich einfacher zurechtfinden in dem, was viele "New Normal" nennen. Die Beschäftigten werden zurück ins Büro kommen, aber vielleicht nur noch an zwei oder drei Tagen pro Woche.
Die Herausforderungen einer hybriden Arbeitswelt werden Führungskräfte in den kommenden Monaten und Jahren beschäftigen. Die Möglichkeit - und auch die Bereitschaft - zur Veränderung war vielleicht nie größer als jetzt. Die Krise war ein Crashkurs für die Zusammenarbeit im digitalen Zeitalter, eine Try-and-Error-Phase für Führungskräfte, aus der jetzt neue Ideen entstehen können.
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