Retail IT


RFID im Handel

Lemmi geht funken

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.
Der Hersteller von Kindermoden Lemmi fashion ist Vorreiter beim Einsatz von RFID-Technik über die gesamte Supply Chain. IT-Chef Götz Pfeifferling berichtet, wie es dazu kam.

Götz Pfeifferling ist zurzeit ein sehr gefragter Mann auf allen RFID-Kongressen weltweit. Überall soll er erzählen, wie der Kindermodenhersteller seine Kleidung bereits bei der Fertigung mit RFID-Tags (Radio Frequenz Identifikation) ausstattet. Wie das Unternehmen jetzt bei Warenein- und -ausgang Geld und Zeit damit spart. Und wie schon bald Computer in den Geschäftsregalen den Kunden empfehlen sollen, was aus der Kollektion gut zu einzelnen Stücken passen könnte.

Dabei ist Lemmi fashion keiner jener Großkonzerne, die sonst bei jeder Technologie die Nase vorn haben. Es ist ein 1959 gegründetes mittelständisches Unternehmen aus dem nordhessischen Fritzlar, das rund eine Million Kleidungsstücke im Jahr in über 14 Ländern verkauft. „Wir lassen jedes Kleidungsstück in zwei bis drei verschiedenen Farben, zwölf verschiedenen Größen und Hosen in vier Bundweiten produzieren. 60 000 Varianten gibt es“, erzählt CIO Pfeifferling.

Ein großes Problem war, dass die Produktionsbetriebe in Ostasien nicht immer so zuverlässig gearbeitet haben, wie es sich Lemmi wünschte. „Wir verkaufen dem HandelHandel immer komplette Kollektionen. Wenn auch nur ein Teil fehlt, können wir sie nicht mehr absetzen“, sagt Pfeifferling. Weil aber die Kindermodenfracht auf dem Seeweg ins deutsche Vertriebszentrum reist, vergingen immer fünf Wochen, bevor Kommissionierungsfehler und falsche Packlisten bemerkt wurden. Pfeifferling: „Wenn sich einer vertut, hat man ein Riesenproblem.“ Zudem mussten die Mitarbeiter die eine Million Stücke erst einmal zählen und einbuchen. Top-Firmen der Branche Handel

Dank RFID ist vieles viel einfacher geworden. Der Textilhändler lässt seit Juli 2005 alle Stücke in den asiatischen Produktionsstätten mit RFID-Tags versehen. In der Nacht werden die Daten ins ERP-System in Fritzlar eingespielt. „Wir wissen dadurch, welche Ware fertig verpackt ist. So merken wir schon beim Versand in Asien, wenn ein Stück fehlt. Das können wir dann nachproduzieren oder mit Luftfracht nachkommen lassen“, sagt Pfeifferling. „Wir können fünf Wochen früher reagieren. Das ist bei Saisonware viel Zeit.“

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