Kabel- und Autozuliefer

Leoni meldet Gewinneinbruch

13.02.2017
Belastungen aus einem großen Betrugsfall und Umbaukosten haben beim Kabel- und Autozulieferer Leoni für einen Gewinneinbruch gesorgt.

Der operative Gewinn (Ebit) sei nach ersten Berechnungen um fast die Hälfte auf etwa 78 Millionen Euro geschrumpft, teilte das MDax -Unternehmen am Montag in Nürnberg mit. 2016 belasteten der Umbau und der Betrugsfall den Gewinn vor Zinsen und Steuern mit insgesamt rund 70 Millionen Euro. Zudem hatten die Nürnberger 2015 von einem Verkauf profitiert. Rechne man die Sondereffekte heraus, dann habe sich das operative Ergebnis spürbar verbessert.

Unter dem Strich blieb 2016 ein Gewinn von rund 10 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor waren es noch gut 77 Millionen Euro gewesen. Die Dividende will das Management auf 0,50 Euro je Aktie halbieren. Der Umsatz erreichte mit 4,4 Milliarden Euro nicht ganz den Vorjahreswert von 4,5 Milliarden. Die vollständige Bilanz will LeoniLeoni am 23. März vorlegen. Top-500-Firmenprofil für Leoni

An der Börse kamen die vorläufigen Zahlen aber gut an. Die Aktien legten im frühen Handel um 2,6 Prozent zu und zählten damit zu den größten Gewinnern im MDax. Ein Börsianer lobte vor allem den Dividendenvorschlag, der über den Markterwartungen liege. Mit Umsatz und operativem Ergebnis für 2016 habe das Unternehmen weitgehend auf Höhe der Schätzungen gelegen.

Leoni fertigt unter anderem Kabelbäume (Foto) für die Automobilindustrie.
Leoni fertigt unter anderem Kabelbäume (Foto) für die Automobilindustrie.
Foto: Leoni

Der Kabel- und Autozulieferer wurde zuletzt mehrfach gebeutelt. So hatten unter anderem Probleme bei der Planung und Umsetzung von Kundenaufträgen in einem rumänischen Leoni-Werk 2015 den operativen Gewinn der Bordnetzsparte kräftig absacken lassen. Die frühere Werksleitung hatte jahrelang konzernintern immer mehr Bordnetz-Aufträge angenommen, ohne sie tatsächlich bewältigen zu können. Um die Kundenaufträge dennoch nicht zu verlieren, hatte der Konzern die dortige Belegschaft mit hohem, nicht einkalkuliertem Kostenaufwand kurzfristig aufstocken müssen. Leoni reagierte im vergangenen Jahr mit Stellenstreichungen.

Zu den Problemen in der Bordnetzsparte kam dann noch im vergangenen Sommer ein großer Betrugsfall hinzu. Unbekannte Täter hatten Leoni um rund 40 Millionen Euro gebracht. Sie hatten dazu gefälschte Dokumente und Identitäten sowie elektronische Kommunikationswege benutzt. Damit sei das Geld auf Konten in Asien transferiert worden, hatte Vorstandschef Dieter Bellé bei Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal erläutert. Das ergaunerte Geld wieder zurückzubekommen, hielt der Leoni-Chef "für sehr unwahrscheinlich bis so gut wie ausgeschlossen". (dpa/rs)

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