Recovery-Scam
LKA lässt Callcenter im Kosovo hochgehen
Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg hat mit kosovarischen Sicherheitsbehörden ein betrügerisches Callcenter im Kosovo zerschlagen. Die Beamten aus dem Südwesten seien bei der Durchsuchung der Räumlichkeiten in der Balkanrepublik am vergangenen Donnerstag dabei gewesen, teilten das LKA und die Staatsanwaltschaft Konstanz mit. Der mutmaßliche 26 Jahre alte Leiter sei bei der Durchsuchung festgenommen worden. Die Ermittler stellten zudem Beweismaterial und mehrere illegale Schusswaffen sicher.
Betrüger sollen von dem Callcenter aus international agiert haben. In Deutschland soll ein Schaden von mehr als einer halben Million Euro entstanden sein.
Betrüger betrügen bereits Betrogene
Die Ermittlungen ergaben, dass sich das Betrugsnetzwerk auf die Masche des sogenannten Recovery-Scam spezialisiert hatte. Sie zielt auf Menschen, die in der Vergangenheit Geld durch betrügerische Anlageplattformen verloren haben. Die Täter täuschen vor, den Geschädigten im Auftrag der Finanzbehörden das verlorene Geld zurückzuerstatten - und machen sie glauben, dass dafür die Vorauszahlung einer Provision nötig sei. Die Opfer überweisen die angeblich notwendige Provision oftmals oder zahlen sie in bar aus. Eine Rückerstattung ihrer Verluste erhalten sie nicht, sondern werden erneut finanziell geschädigt. Allein in Deutschland sollen die Betrüger durch Zahlung solcher vermeintlichen Provisionen mindestens 650.000 Euro eingenommen haben.
Hinweise aus "Pandora"-Verfahren
Von wo aus genau das Betrugsnetzwerk im Kosovo agierte, wollten die Ermittler nicht mitteilen. Hinweise auf das Callcenter hatten sich aus dem Verfahren "BAO Pandora" ergeben, wie ein LKA-Sprecher sagte. Bei der europaweiten Zerschlagung von Callcentern im Jahr 2023 in Zusammenarbeit mit internationalen Behörden, Polizei und Justiz war das Landeskriminalamt Baden-Württemberg federführend. (dpa/rs)