Großes Smartphone zum kleinen Preis
Microsoft Lumia 640 XL im Kurztest
Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Mit Dual-SIM, aber ohne LTE
In Sachen Konnektivität schlägt das Phablet hierzulande einen besonderen Weg ein: So ist das Lumia 640 XL in Deutschland mit Dual-SIM-Unterstützung ausgestattet, aber nur ohne LTE erhältlich. Die Gründe dafür sind schwer nachvollziehbar. Gut möglich, dass die Microsoft-Strategen befürchteten, dass der Aufpreis für das LTE-Modul den möglichen finanziellen Rahmen der anvisierten Kundengruppe gesprengt hätte. Eine andere, plausiblere Erklärung könnte sein, dass sich die Mobilfunk-Carrier weigerten, eine solche Kombination in ihr Sortiment aufzunehmen.
Wie Teltarif herausfand, kann man das Lumia 640 XL in der LTE-Version jedoch beispielsweise im französischen Amazon-Shop kaufen. Der Preis ist dabei mit - inzwischen - 286 Euro plus Versand aber nicht gerade günstig.
Immerhin: Wenn es das Mobilfunknetz hergibt, kann man auch mit dem hierzulande angebotenen Gerät via HSPA+ mit bis zu 42,2 Mbit/s surfen - dieser Wert ist natürlich rein theoretisch/utopisch. Auch beim WLANWLAN müssen die Nutzer leichte Abstriche machen, das Lumia 640 XL unterstützt zwar 802.11b/g/n, allerdings nicht das 5-Ghz-Band. Alles zu WLAN auf CIO.de
Ansonsten stehen auf dem Gerät Bluetooth 4.0, DLNA und NFC als Verbindungsmöglichkeiten zur Verfügung, zur weiteren Ausstattung zählen A-GPS, GLONASS sowie die üblichen Sensoren.
Erfreulich groß ausgefallen ist der Akku des Microsoft-Phablets: Mit 3000 mAh Kapazität kommt man trotz großem Display und Dual-SIM-Funktionalität problemlos über den Tag. Im Praxistest musste das Gerät nicht vor Mittag des nächsten Tages ans Ladekabel.
Umfangreiches Softwareangebot
Überrascht das Lumia 640 XL bereits mit einigen Hardwaredetails positiv, so legte Microsoft bei der Software noch ein paar kostenlose Goodies drauf: Käufer des SmartphonesSmartphones erhalten nämlich ein Jahr gratis Office 365Office 365 Personal im (fiktiven) Wert von 69 Euro, 1 Terabyte Speicherplatz auf OneDrive sowie 60 Freiminuten monatlich bei Skype Unlimited World. Auch ein Gutschein für 3 Monate BILDplus Digital liegt der Verpackung bei - die dazugehörige Bild-App wurde zusammen mit anderer Bloatware vorinstalliert. Alles zu Office 365 auf CIO.de Alles zu Smartphones auf CIO.de
Als Betriebssystem läuft auf dem Lumia 640 XL Windows PhoneWindows Phone 8.1 Update 2, außerdem soll das Device ein Upgrade auf Windows 10 erhalten und ist damit relativ zukunftssicher. Bereits die aktuelle Version ist neu und wurde mit der Lumia-640-Serie vorgestellt. Sie bietet unter anderem mehr Übersicht in den Einstellungen und die Möglichkeit, die Zugriffsrechte von Apps genauer festzulegen. Ansonsten findet der Nutzer auf dem Microsoft-Smartphone Features wie den Sprachassistenten Cortana (Alpha-Version) oder Glance Screen, also die Möglichkeit, sich trotz Sperrbildschirm Informationen wie Uhrzeit, Datum, Kalender, Benachrichtigungen und das Wetter anzeigen zu lassen. Das Aufwecken des Smartphones ist optional durch zweifaches Tippen auf den Screen möglich. Alles zu Windows Phone auf CIO.de
Für Business-Nutzer hält das Smartphone nicht nur die bekannte Office-Suite bereit. Dank Dual-SIM und einem speziellen Unternehmensbereichskonto (Workplace Account) unterstützt Windows Phone 8.x auch die parallele private und berufliche Nutzung des Smartphones. Für eine "Light"-Version von ByoDByoD lassen sich auch mehrere Exchange-Accounts mit jeweils separatem Live Tile auf dem Startbildschirm anlegen - auf diesem wird dann die Anzahl neuer Mails angezeigt. Auch beim Kalender kann der Nutzer auf einem Blick zwischen privaten und beruflichen Terminen unterscheiden. Außerdem ist es möglich, dass mehrere Kalender von Accounts mit ActiveSync-Unterstützung synchronisiert und angezeigt werden. Alles zu BYOD auf CIO.de
Fazit: Viel Smartphone für wenig Geld
Auch wenn sich Microsoft nach wie vor schwer tut, im Smartphone-Markt Fuß zu fassen: Mit Geräten wie dem Lumia 640 XL liegt der Softwareriese mit Hardwareambitionen strategisch auf dem richtigen Weg. Bei einem Straßenpreis von nicht einmal 200 Euro bekommt man mit dem Smartphone ziemlich viel für sein Geld - ein Umstand, der neben Privatleuten auch Unternehmen überzeugen könnte. Ob Microsoft damit auf seine Kosten kommt oder seine Mobility-Sparte weiter quersubventionieren muss, ist eine andere Frage. Es ist allerdings nicht zu verleugnen, dass vor allem die Konkurrenz aus dem Android-Lager nicht schläft - in vielen Punkten ist etwa das Aquaris E5 FHD vom spanischen Newcomer BQ (zum Testbericht) mit dem Lumia 640 XL ebenbürtig, wenn nicht sogar ihm überlegen.