Studie der FH-Koblenz
Miese Qualität bei Geschäftsprozessen
Eine Produktion ohne Qualitätssicherung ist heute nicht mehr denkbar. Dagegen steckt in vielen Unternehmen das Qualitätsmanagement bei der Entwicklung, Implementierung und Änderung von Geschäftsprozessen noch in den Kinderschuhen. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Qualität im Geschäftsprozessmanagement", die die Fachhochschule Koblenz mit der taraneon Process TestLab GmbH, einem Prüflabor für Geschäftsprozesse, durchführte.
Organisatorische und methodische Defizite
37 Prozent der 150 befragten Unternehmen gaben an, dass sie neu eingeführte Prozesse erheblich nachbearbeiten oder sogar grundlegend überarbeiten müssen. Auch wenn es bei neuen Prozessen immer Nachjustierungen gibt, deutet den Studienautoren zufolge der Umfang der Nacharbeiten auf erhebliche organisatorische und methodische Defizite während und nach der Projektphase hin. Oft sind Prozesse auch mangelhaft dokumentiert.
43 Prozent der Studienteilnehmer benötigen für die nachträgliche Beseitigung von Prozessmängeln und Fehlern zudem mehr als 15 Prozent der ursprünglichen Projektzeit. Das ist mit einem erheblichen finanziellen Zusatzaufwand verbunden, zudem lassen sich die neuen Prozesse erst verspätet in Betrieb nehmen.
Ein Fehler kostet 7500 Euro
Besonders brisant ist, dass die Firmen 31 Prozent der Fehler nach der Prozessentwicklung entdecken und 22 Prozent sogar erst im laufenden Betrieb. Laut Untersuchung liegen die Kosten für die Beseitigung eines Fehlers im laufenden Betrieb bei rund 7500 Euro. Dabei wären im Schnitt 43 Prozent der nachträglich festgestellten Prozessmängel vermeidbar gewesen, wie rund ein Drittel der Befragten einräumte.